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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Bilddaten gestützte chirurgische Therapie der endokrinen Orbitopathie

Meeting Abstract

  • Thomas Hierl - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, Leipzig
  • Matthias Krause - Universitätsklinikum Leipzig AöR, MKG-Chirurgie, Leipzig
  • Daniel Kruber - Universitätsklinikum Leipzig AöR, MKG-Chirurgie, Leipzig
  • Alexander Hemprich - Universitätsklinikum Leipzig AöR, MKG-Chirurgie, Leipzig
  • Ina Sterker - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Augenklinik, Leipzig
  • Heike Hümpfner-Hierl - Universitätsklinikum Leipzig AöR, MKG-Chirurgie, Leipzig

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch205

doi: 10.3205/12dgch205, urn:nbn:de:0183-12dgch2052

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Hierl et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In der Therapie der endokrinen Orbitopathie stellen chirurgische Verfahren bei ausgeprägten Schweregraden die Methode der Wahl dar. Angestrebt wird eine Verbesserung der ophthalmologischen Parameter wie Visus und suffizienter Lidschluss sowie ein ästhetisch ansprechendes Aussehen.

Material und Methoden: Prä- und postoperativ wird neben einer vollständigen augenärztlichen Befundung eine eingehende CT-basierte 3D-kephalometrische Untersuchung der knöchernen Orbita durchgeführt und mit Richtwerten verglichen (Größe und Einlagerung bezüglich des Hirn- und Gesichtsschädels). Weiterhin wird das Verhältnis von Orbitafett und Muskulatur evaluiert und die Bulbusposition vermessen. Zusätzlich erfolgen prä- und mehrfach postoperativ optische 3D-Gesichtsscans um das ästhetische Ergebnis zu bewerten. Abhängig von diesen Daten wird dann entschieden, ob eine isolierte Lipoplastik, eine knöcherne 2-3-Wanddekompression, oder eine knöcherne Dekompression mir Vorverlagerung des lateralen Orbitarandes (C-förmige Osteotomie vom Foramen supraorbitale bis Foramen infraorbitale) erfolgen soll. Der nächste Schritt ist die OP-Planung (Brainlab), wobei die knöchernen Resektionsgrenzen und die symmetrische Orbitarandverlagerung festgelegt werden. Zuletzt wird navigiert unterstützt die Operation durchgeführt.

Ergebnisse: Im Zeitraum März 2010 bis September 2011 wurden 13 Patienten operiert. Bei zwei Patienten wurde nur eine Seite dekomprimiert, bei allen anderen erfolgte der Eingriff beidseits. Bei 10 Orbitae wurde eine isolierte Lipoplastik, bei 2 eine Kombination aus Lipoplastik und knöcherner 3-Wanddekompression, bei einer eine knöcherne 3-Wanddekompression und bei 11 eine 2-3 Wanddekompression mit C-förmiger Vorverlagerung des Orbitarandes durchgeführt. Während die beiden ersten Patienten mit Mehrwanddekompression noch über einen Bügelschnitt versorgt wurden, konnte mit Hilfe der Navigation bei allen weiteren Patienten ein transfaziales Vorgehen über einen transkonjunktivalen Zugang mit lateraler Kanthotomie gewählt werden. Bis auf einen Patienten konnte bei allen mit präoperativ bestehender Visuseinschränkung eine deutliche Visusverbesserung festgestellt werden.

Abbildung 1 [Abb. 1]

Schlussfolgerung: Moderne Verfahren der Bildgebung und Bildanalyse ermöglichen die Planung und Umsetzung der knöchernen Dekompression bei endokriner Orbitopathie in einer bisher nicht gekannten Präzision und Sicherheit. Das Risiko unbeabsichtigter Verletzungen der Schädelbasis oder des N. opticus wird somit minimiert.