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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Intraoperative real time Perfusionsmessungen der Bauchwand bei abdomineller Dermolipektomie in der postbariatrischen Plastischen Chirurgie

Meeting Abstract

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  • Raymund E. Horch - Universitätsklinikum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Erlangen
  • Ulrich Kneser - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch und Handchirurgische Klinik, Erlangen
  • Adrian Dragu - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch und Handchirurgische Klinik, Erlangen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch186

doi: 10.3205/12dgch186, urn:nbn:de:0183-12dgch1868

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Horch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Obwohl die aufgrund der zunehmenden Anzahl an postbariatrischen Patienten immer häufiger erforderliche abdominelle Dermolipektomie nach massivem Gewichtsverlust mittlerweile zu einer Standardtechnik der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie geworden ist, sind deren Komplikationsraten mit bis zu 40% an sekundären Wundheilungsstörungen immer noch sehr hoch. Obwohl Ischämie und insuffiziente Mikroperfusion Auslösemechanismen für Wundheilungsstörungen darstellen, ist bisher wenig über die regionalen Durchblutungsmuster vor und nach abdomineller Dermolipektomie bekannt. Diese Studie hat zum Ziel die Perfusion des abdominellen Gewebes vor intraoperativ zu messen, um daraus künftige Verbesserungen für die Operationstechnik abzuleiten.

Material und Methoden: Die Perfusion der Bauchwand bzw. des Bauchwandlappens wurde intraoperativ bei n=17 Patienten, welche sich nach massivem Gewichtsverlust einer abdominellen Dermolipektomie unterzogen, mittels kombinierter Laserdoppler- und Weißlichtspektroskopie-Sonde gemessen (O2C–Gerät, Firma Lea Medizintechnik, Giessen, Deutschland). Dazu wurden die Sauerstoffsättigung, der relative Hämoglobingehalt und der kapilläre Blutfluss vor der Operation, nach der Resektion der Fettschürze und kranialer Mobilisation und nach Wundverschluss unter standardisierten Bedingungen gemessen.

Ergebnisse: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen zusammenfassend erstmals in Echtzeit anhand zahlreicher Messparameter, dass derjenige Teil des abdominellen Gewebes, welcher typischerweise durch die Operation entfernt wird, präoperativ die geringste Sauerstoffsättigung aufweist. Des Weiteren zeigen die Ergebnisse, dass der zuvor gut oxygenierte mediane Anteil des Fettgewebes des kranialen Wundrandes nach Mobilisation und auch anschließender Wundnaht signifikant in der Sauerstoffsättigung abfällt. Im Gegensatz dazu steigt die Sauerstoffsättigung des medianen Gewebes des kaudalen Wundrandes nach Dermolipektomie und Wundnaht an.

Schlussfolgerung: Diese Daten unterstreichen die Notwendigkeit, die Menge des durch abdominelle Dermolipektomie zu entfernende Gewebes kritisch zu beurteilen, da die Mikroperfusion einerseits durch die Durchtrennung versorgender Blutgefäße, als auch durch die postoperative Spannung der Bauchwand beeinträchtigt wird. Weiterhin zeigen die Daten dieser Studie, dass sich die Perfusion der verschiedenen Bereiche der Bauchwand nicht nur im Vergleich von prä- und postoperativ verändert, sondern auch intraoperativ während der verschiedenen Stufen der Operation eine Dynamik aufweist. Daraus lassen sich künftige Optimierungen der Schnittführung und der Resektionsverfahren ableiten, die zu einer Verringerung der Komplikationen beitragen könnten.