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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Prospektive Evaluation des POC Diagnose-Systems ROTEM® bei 110 kardiochirurgischen Patienten auf der Intensivstation

Meeting Abstract

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  • Stefanie Wendt - Uniklinik Köln / Herzzentrum Köln, Herz- /Thoraxchirurgie, Köln
  • Thomas Kuhl - Uniklinik Köln / Herzzentrum Köln, Herz- /Thoraxchirurgie, Köln
  • Georg Langebartels - Uniklinik Köln / Herzzentrum Köln, Herz- /Thoraxchirurgie, Köln
  • Thorsten Wahlers - Uniklinik Köln / Herzzentrum Köln, Herz- /Thoraxchirurgie, Köln

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch175

doi: 10.3205/12dgch175, urn:nbn:de:0183-12dgch1753

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Wendt et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Ursachen von perioperativen Gerinnungsstörungen im Rahmen der Primärversorgung von kardiochirurgischen Patienten sind komplex und zwingen bei hämodynamischer Relevanz oft zu sofortiger Intervention. Aufgrund der deutlich erhöhten Mortalität notfallmäßig rethorakotomierter Patienten erschließt sich die Dringlichkeit und Wichtigkeit einer frühzeitigen Möglichkeit der Gerinnungsdiagnostik und der gezielten Substitution von Gerinnungsprodukten zur Vermeidung einer nicht indizierten Rethorakotomie.

Material und Methoden: Die Rotationsthromboelastometrie (ROTEM®) als point of care (POC)-Diagnostikum wurde seit 1/2011 in eine Klinik-SOP bei postoperativer Blutungsneigung eingebunden. Diese SOP beinhaltete eine sofortige ROTEM®-Analyse bei stündlicher Blutungsmenge > 200ml innerhalb der ersten postoperativen Stunden. Am ROTEM®-Ergebnis orientierend, wurden dann Gerinnungsprodukte gezielt substituiert. Bei einer Gesamtblutungsmenge von > 1200ml wurden gemäß SOP alle Patienten explorativ rethorakotomiert. Alle Patienten mit ROTEM®-Diagnostik wurden im Bezug auf ITS-Liegedauer, Mortalität, Beatmungsdauer und –kosten sowie Rethorakotomierate prospektiv untersucht.

Ergebnisse: Im Zeitraum von 1/11 bis 8/11 behandelten wir 1277 Patienten auf unserer herzchirurgisch geführten Intensivstation. Bei 110 Patienten führten wir eine ROTEM®-Analyse durch. Die mittlere ITS-Verweildauer für das Gesamtkollektiv betrug 2,9 ± 0,5 Tage, für die ROTEM®-Gruppe betrug sie 7 ± 3,5 Tage. Die Gesamtmortalität lag bei 5,7%. Erwartungsgemäß war die Gesamtmortalität der ROTEM®-Gruppe mit 9,6% gegenüber dem Gesamtkollektiv mit 5,7% deutlich erhöht. Die Rethorakotomierate betrug 13,3%. Bei über 40% der Patienten zeigte sich ein substitutionsbedüftiger Fibrinogenmangel. Bei diesen substituierten Patienten konnte in 72% die Rethorakotomie verhindert werden. Von den verbliebenen 28% reoperierten Patienten wurde in 98% eine chirurgische Blutung nachgewiesen.

Schlussfolgerung: ROTEM® eignet sich hervorragend als POC in der frühpostoperativen Phase nach herzchirurgischem Eingriff und kann klinisch verlässlich eine Gerinnungsstörung diagnostizieren.