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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Genpolymorphismen am alpha2-Macroglobulin als Prognosefaktor einer akuten Pankreatits

Meeting Abstract

  • Bernd Bolik - St. Josef Hospital, Klinikum der Ruhr Universität, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bochum
  • Orlin Belyaev - St. Josef Hospital, Klinikum der Ruhr Universität, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bochum
  • Thorsten Herzog - St. Josef Hospital, Klinikum der Ruhr Universität, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bochum
  • Sebastian Birker - St. Josef Hospital, Klinikum der Ruhr Universität, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bochum
  • Waldemar Uhl - St. Josef Hospital, Klinikum der Ruhr Universität, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bochum
  • Christophe Müller - St. Josef Hospital, Klinikum der Ruhr Universität, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch135

doi: 10.3205/12dgch135, urn:nbn:de:0183-12dgch1356

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Bolik et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die akute Pankreatitis kann morphologisch in zwei Verlaufsformen eingeteilt werden, in die milde ödematöse Form (85%) und die schwere nekrotisierende Form (15%). Die schwere nekrotisierende Form verläuft in 10 - 20% der Fälle letal. Unklar ist ob es Faktoren gibt die einen Übergang der milden ödematösen Form in die schwere nekrotisierende Form begünstigen oder ob es sich bei den beiden Verlaufsformen um unabhänige Krankheitsbilder handelt die möglicherweise genetisch prädisponiert sind.

Material und Methoden: 120 Patienten mit einer akuten Pankreatitis wurden auf Single Nukleotid Polymorphismen (SPN) und Längenpolymorphismen am alpha2-Macroglobulin untersucht. Insgesamt wurden 9 unterschiedliche Genpolymorphismen mit Hilfe der Real-Time-PCR-Methode (LightCycler) ausgewertet und es erflogte eine vergleichende Analyse bzgl. Geschlecht, Ätiologie, Morphologie, Organbeteiligung und Letalität.

Ergebnisse: Im Patientenkollektiv kam es bei 67% zur milden ödematösen und bei 33% zur schweren nekrotisierenden Form der akuten Pankreatitis. Bei 60% der Pat. lag eine biliäre, bei 31% eine äthyltoxische und bei 9% eine andere Ätiologie vor. An Organkomplikationen ergaben sich 16% pulmonal, 8% kardial und 6% renal, die Letalität im untersuchen Patientenkollektiv lag bei 2%. Die prozentuale Anzahl einiger Genpolymorphismen sind in Tabelle 1 [Tab. 1] dargestellt.

Der SNP alpha2-M 5u G/T kam mit 27% am häufigsten vor und zeigte eine Signifikanz bzgl. der Letalität in der Gruppe (p<0,045%). Der SNP alpha2-M 20e C/T lag nur als Wildtyp vor, keine heterozygoten Formen und keine Mutationen. Der SNP alpha2-M 24e A/G und alpha2-M 28i G/A traten immer gemeinsam auf, es fand sich aber kein Einfluss auf die untersuchten Parameter. Eine Geschlechtsspezifität ließ sich nicht nachweisen.

Schlussfolgerung: Unter den 9 gemessenen Genpolymorphismen am alpha2-Macroglobulin zeigte nur der Längenpolymorphismus alpha2-M 15iAAC I/D eine Unterscheidung bzgl. der Verlaufsform. Der homozygote Träger dieser Genmutation hat wenn er an einer akuten Pankreatitis erkrankt eine 14-fach höhere Wahrscheinlichkeit die milde, ödematöse Verlaufsform zu entwickeln.