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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Therapiestrategien bei der Ösophagusperforation und -ruptur: Bedeutung von Stent, Fundoplicatio und Drainage

Meeting Abstract

  • Jörg Filser - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg
  • Florian Setzer - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg
  • Andre Prock - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg
  • Andreas Höfelmayr - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg
  • Christoph-Thomas Germer - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg
  • Burkhard H. A. von Rahden - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch045

doi: 10.3205/12dgch045, urn:nbn:de:0183-12dgch0456

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Filser et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ösophagusperforationen und –rupturen sind stets klinische Herausforderungen. Die in historischen Kollektiven beschriebene 100%ige Letalität, insbesondere bei der Ösophagusruptur ,ist durch die in den zurückliegenden Jahrzehnten verbesserten Therapiemöglichkeiten entscheidend verbessert worden.

Material und Methoden: Eine retrospektive Analyse der zwischen 2003 und 2011 wegen einer Ösophagusperforation/-ruptur behandelten Patienten wurde vorgenommen und mit einer Meta-Analyse aktueller und früherer Patientenkollektive aus der Literatur verglichen.

Ergebnisse: Insgesamt 39 Patienten wurden wegen einer Ösophagusperforation/-ruptur behandelt (31 Männer, 8 Frauen; Medianes Alter 63 Jahre [28 bis 95]). Die häufigste Lokalisation war der ösophagogastrale Übergang (n=26), gefolgt von der zervikalen (n=5) und der thorakalen lokalisation (n=2). Zwei Patienten wiesen eine langstreckige thorakoabdominelle Läsion auf. Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt betrug 31,2 [6 bis 130] Tage, der durchschnittliche Intensivaufenthalt 19,0 Tage, die durchschnittliche Beatmungszeit 16,0 Tage. Eine spontane (emetogene) Ösophagusruptur (Boerhaave-Syndrom) lag bei 12 Patienten vor. Eine iatrogene Ursache lag bei 12 Fällen vor, durch verschiedenartige Interventionen (n=2 Ballondilatation bei Achalasie, n=2 Intubation, n=3 Endoskopie) oder n=5 Operationen am Ösophagus. Ein Fremdkörperverschlucken und -penetration lag bei 6 Patienten vor. Die Behandlung erfolgte bei 12 Patienten konservativ (n=5 rein konservativ; n=7 mit endoskopischer Platzierung eines gecoverten Stents) und bei 27 Patienten operativ. Distal lokalisierte Ösophagusläsionen und -rupturen (n=20) wurden transhiatal übernäht und mit Nissen-Fundoplikatio gedeckt. Bei 4 cervikalen Ösophagusperforationen wurde eine cervikale Nekrosektomie und Drainage vorgenommen. Nur bei 2 Patienten wurde eine Ösophagusresektion durchgeführt. Die Mortalität in der konservativen Gruppe betrug 8,3% und in der operativen Gruppe 14,8%.

Schlussfolgerung: Ösophagusperforationen und –rupturen werden heute mit differenzierten konservativen und operativen Therapiestrategien behandelt. Die Mortalität ist im Vergleich zu historischen Kollektiven eher gering, was sowohl diesen Therapiestrategien, als auch der Intensivmedizin zu verdanken ist. Entscheidend ist in jedem Fall die Drainage thorakaler und mediastinaler Infekte, sowie die Deckung der Ruptur-/ Perforationsstelle. Im distalen Ösophagus, bei transhiatal erreichbaren Rupturen, hat sich die Deckung mit Fundoplikatio bewährt.