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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Identifikation der ersten Risikogene für die Achalasie

Meeting Abstract

  • Ines Gockel - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Mainz
  • Jessica Becker - Universitätsklinikum Bonn , Forschungszentrum Life & Brain, Department of Genomics, Bonn
  • Guy E. Boeckxstaens - University Hospital of Leuven, Department of Gastroenterology, Translational Research Center for Gastrointestinal Disorders (TARGID, Leuven
  • Mira M. Wouters - University Hospital of Leuven, Department of Gastroenterology, Translational Research Center for Gastrointestinal Disorders (TARGID, Leuven
  • Markus M. Nöthen - Universitätsklinikum Bonn , Forschungszentrum Life & Brain, Department of Genomics, Bonn
  • Michael Knapp - Universitätsklinikum Bonn , Institut für Medizinische Niometrie, Informatik und Epidemiologie, Bonn
  • Daniel G. Drescher - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Mainz
  • Werner Kneist - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Mainz
  • Hauke Lang - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Mainz
  • Johannes Schumacher - Universitätsklinikum Bonn , Forschungszentrum Life & Brain, Department of Genomics, Bonn

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch037

doi: 10.3205/12dgch037, urn:nbn:de:0183-12dgch0375

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Gockel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei der idiopathischen Achalasie handelt es sich um eine multifaktorielle Krankheit, an deren Entstehung genetische und nicht-genetische Risikofaktoren beteiligt sind. Es wird davon ausgegangen, dass bei der Achalasie autoimmunologische Vorgänge bei Personen mit genetischem Risikoprofil zur selektiven Degeneration von inhibitorischen Neuronen im Plexus myentericus des unteren Ösophagussphinkters (UÖS) führen. Auch wenn damit erste Einsichten in die Pathophysiologie gewonnen wurden, sind die zugrunde liegenden Ursachen der ‘selektiven‘ Neurodegeneration nicht verstanden.

Material und Methoden: Im Rahmen des Achalasie Risiko Konsortiums arc (www.achalasie-konsortium.de) haben die Autoren das weltweit größte Fall-Kontroll-Kollektiv mit idiopathischer Achalasie aufgebaut und einer systematischen genetischen Assoziationsanalyse zugeführt. Die Stichprobe besteht aus 650 Patienten mit einer idiopathischen Achalasie und 2.500 ethnisch und nach Alter sowie Geschlecht gematchten Kontrollen, die mit dem Immunochip (Illumina, San Diego, USA) analysiert wurden. Der Immunochip enthält > 196.000 Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs), die genomweit Gene abdecken, die an autoimmunologischen Prozessen beteiligt sind.

Ergebnisse: Nach Korrektur auf Multiples Testen für die Anzahl typisierter Marker (Bonferroni) ergaben sich im Bereich mehrerer Gene signifikante Assoziationssignale (p-Werte < 3,7 x 10-07). Hierbei fand sich insbesondre auf Chromosom 6 ein Peak im Manhattan-Plot, der HLA-assoziiiert ist (s. Abb. 1). Bei den identifizierten SNPs und Genen handelt es sich um die weltweit ersten genetischen Risikofaktoren, die bei der isolierten Achalasie gefunden wurden.

Schlussfolgerung: Die Achalasie ist genetisch bedingt und autoimmun-assoziiert. Mit Hilfe einer GWAS (genomweiten Assoziationsstudie) werden noch weitere relevante Kranheitsgene der Achalasie entdeckt werden.