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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Validierung des mSTaRT-Algorithmus: Vergleich großstädtisches und ländliches Einsatzgebiet

Meeting Abstract

  • April Olivia Paul - Chirurgische Klinik – Campus Innenstadt, Klinikum der Universität München, Chirurgie, München
  • Karsten Fischer - Naemi-Wilke-Stift Guben, Unfallchirurgie, Guben
  • Michael Kay - Plansafe, Starnberg
  • Thomas Huppertz - Berufsfeuerwehr München, BF, München
  • Karl-Georg Kanz - Chirurgische Klinik – Campus Innenstadt, Klinikum der Universität München, Chirurgie, München
  • Wolf Mutschler - Chirurgische Klinik – Campus Innenstadt, Klinikum der Universität München, Chirurgie, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch830

doi: 10.3205/11dgch830, urn:nbn:de:0183-11dgch8306

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Paul et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Management eines Massenanfalls von Verletzten (MANV) ist eine medizinische und organisatorische Herausforderung. Entscheidend ist präklinisch die schnelle Identifizierung von lebensbedrohlich verletzten Patienten (rote Kategorie). Der Leitende Notarzt kann dies allein nicht in einem medizinisch sinnvollen Zeitrahmen gewährleisten, so dass die Triage delegiert werden muss. Eine frühere Untersuchung des mSTaRT-Algorithmus („modified Simple Triage and Rapid Treatment“) in einem grossstädtischen Einsatzgebiet hat gezeigt, dass die akut lebensbedrohlich verletzten Patienten durch nicht-ärztliches Personal zuverlässig kategorisiert werden. Ziel dieser Studie war es die Anwendbarkeit auch im ländlichen Bereich zu überprüfen.

Material und Methoden: Der Rettungsdienst führte am Unfallort prospektiv bei Unfallverletzten eine Sortierung entsprechend mSTaRT in rot = lebensbedrohlich, gelb = schwer und grün = leicht verletzt durch. Nach Klinikaufnahme erfolgte eine Einteilung in rot = kritisch verletzt, gelb = stationär und grün = ambulant. Als Hauptendpunkt wurden die Übereinstimmung der präklinischen und klinischen Kategorisierungen sowie die Rate an Über- bzw. Untertriage ausgewertet.

Ergebnisse: 248 unfallverletzte Patienten, 151 Großstadt (GS) und 97 ländliche Gegend (LG), konnten eingeschlossen werden. GS Kollektiv umfasste 12 (7,9%) und das LG 9 (9,3%) rote Patienten. Insgesamt 64,1% (GS 62,3%, LG 67,0%) wurden korrekt kategorisiert. 5,2% kritisch unter- (GS 4,0%, LG 7,0%) und 2,0% überbewertet (GS 2,6%, LG 1,0%). Die positive Likelihood Ratio (LR+) als Maß für die Übertriage ergab 17,2 (95% CI 4,19–199,74): GS 17,3 (95% CI 3,8–795), LG 19,8 (95% CI -1,49–46,32). Die negative (LR-) als Maß für die Untertriage war 0,63 (95% CI 0,41–0,86): GS 0,51 (95% CI 0,22–0,83), LG 0,79 (95% CI 0,5–1,09).

Schlussfolgerung: Die Studienergebnisse beider Umfelder sind vergleichbar. Obwohl in einem ländlich gelegenen Krankenhaus der Patientenumsatz kleiner, Ausstattung und Krankheitsbilder unterschiedlich sein können, erzielt die Triage nach mSTaRT reproduzierbare Ergebnisse. Da ein MANV nicht nur in der Stadt im Zusammenhang mit terroristischen Anschlägen denkbar ist, sondern auch beispielsweise bei grossen Verkehrsunfällen in ländlichen Gebieten, ist es von Bedeutung, dass mit mSTaRT ein universeller Algorithmus existiert, der in beiden Umfeldern trotz den unterschiedlichen Voraussetzungen, zu validen Ergebnissen führt.