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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Vorteile lokaler Lappenplastiken bei der Defektdeckung von Gesichtstumoren

Meeting Abstract

  • Oliver Wingenbach - Frankfurter Diakonie Kliniken, Markus-Krankenhaus, Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt am Main
  • Farzin Nourbakhsh - Frankfurter Diakonie Kliniken, Markus-Krankenhaus, Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt am Main
  • Nils Stechl - Frankfurter Diakonie Kliniken, Markus-Krankenhaus, Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt am Main
  • Zeynep Altayli - Frankfurter Diakonie Kliniken, Markus-Krankenhaus, Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt am Main
  • Klaus Exner - St. Markus-Krankenhaus, Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt am Main

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch820

doi: 10.3205/11dgch820, urn:nbn:de:0183-11dgch8206

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Wingenbach et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ausgedehnte maligne Tumore im Gesichts- und Kopfbereich erfordern eine chirurgische Therapie in Form einer Ro Resektion. Aufgrund anatomischer und ästhetischer Besonderheiten, stellt die Rekonstruktion der Gesichtsweichteile eine besondere Herausforderung dar. In der Literatur lässt sich ein Trend zu freien Lappenplastiken erkennen. Lokale Lappenplastiken ermöglichen jedoch auch den Verschluss ausgedehnter Defekte und können bei guter Planung ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis erzielen.

Material und Methoden: Nach der Tumorresektion im Gesichts- und Kopfbereich, wurden die Möglichkeiten der Defektdeckung und Rekonstruktion systematisch analysiert. Sowohl fortgeschrittene Primärtumore als auch (Mehrfach-)Rezidive wurden in die Analyse der Indikationsstellung einbezogen. In jedem Fall wurde ein individuelles Behandlungskonzept auf der Basis lokaler Lappenplastiken, den Ressourcen und Vorstellungen des Patienten angepasst. Die Ergebnisse wurden mit Literaturangaben verglichen.

Ergebnisse: Im Zeitraum zwischen 1994 und 2009 wurden bei 751 Patienten insgesamt 842 Gesichtstumore mit diesem Konzept behandelt. Teilnekrosen zeigten sich bei 5,1% der Lappenplastiken und heilten in der Regel sekundär ohne weitere chirurgische Intervention. Vollständige Lappenverluste traten in 2,2% der Fälle auf. Zusätzlich zeigten lokale Lappenplastiken im Vergleich mit freien Lappenplastiken oder Fernlappenplastiken eine bessere Gewebeübereinstimmung im Empfängergebiet und eine geringere Hebedefektmorbidität im Spendergebiet.

Schlussfolgerung: Auch im Bereich schwieriger anatomischer Lokalisationen im Gesicht sollte immer primär eine histografisch kontrollierte Ro Resektion angestrebt werden. Lokale Lappenplastiken liefern dabei für die Defektdeckung sehr gute ästhetische und funktionelle Ergebnisse. Aus der exakten Kenntnis der Angiosome und Hautperforatorgefäße, ergeben sich vielfältige Möglichkeiten der Defektdeckung mit lokalen Lappenplastiken im Gesichts- und Kopfbereich. Lokale Lappenplastiken können besonders im fortgeschrittenen Alter mit großen Gewebemengen und bei geringer Hebedefektmorbidität präpariert werden. Sie sind Fernlappenplastiken durch die ähnliche Gewebetextur, Farbe und Hautdicke in ihrer Optik überlegen. Sie sind schnell und in Lokalanästhesie zu präparieren und helfen dadurch perioperative Komplikationen gering zu halten. Erst bei sehr fortgeschrittenem Tumorstadium oder Tumorrezidiven stoßen lokale Lappenplastiken an ihre Grenzen, dann werden freie oder gestielte Lappenplastiken notwendig.