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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Funktionelle Ergebnisse der laparoskopischen Rektumchirurgie bei distalen Rektumkarzinomen

Meeting Abstract

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  • Johannes Schmidt - LAKUMED, Chirurgische Klinik I, Landshut

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch789

doi: 10.3205/11dgch789, urn:nbn:de:0183-11dgch7892

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Schmidt.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Langzeitergebnisse der Karzinomchirurgie am Colon haben in Metaanalysen keine signifikanten Unterschiede zwischen offener und MIC-Technik insbesondere auch im Hinblick auf die onkologische Ergebnis-qualität gezeigt.

Material und Methoden: Von 2002 bis 2007 wurden insgesamt 189 Rektumkarzinome operativ versorgt, davon 57 Patienten laparoskopisch. Es wurde eine gerade Anastomose konstruiert. Die Indikation für das minimal-invasive Vorgehen waren: T1-T3, G1-G2, SAE endosonographisch intakt, keine Inkontinenz, BMI < 30, normale Beckenweite, Komorbidität < 3, ASA < 3. Die neoadjuvante Radiochemotherapie wurde 5-6 Wochen vor dem Eingriff beendet. Neben den onkologischen Radikalitätskriterien wurden auch die postoperativen funktionellen Ergebnisse dokumentiert.

Ergebnisse: Es wurden 35 laparoskopisch assistierte tiefe Rektumresektionen und 12 laparoskopisch assistierte intersphinktäre Rektumresektionen durch-geführt. Es waren 4 Konversionen erforderlich (7%). Alle Patienten erhielten eine doppelläufige Ileostomie zur Protektion. Die onkologische Ergebnisqualität entsprach in beiden Gruppen den Leitlinien. Es waren zwei Anastomoseninsuffizienzen zu verzeichnen, diese heilten unter Spültherapie aus. Eine Totalnekrose des Neorektums erforderte eine offene Re-Operation mit Konstruktion einer ultratiefen Hartmann-Situation. Die Letalität war 0%, die chirurgische Gesamtkomplikationsrate lag bei 14,1%. Die Defäkation stieg postoperativ nach Rückverlegung der Ileostomie von 1,4 auf 4,0 Entleerungen pro Tag an. Die Urge-Symptomatik lag nach 12 Monaten bei 18% und die Harninkontinenzrate bei 7,5%.

Schlussfolgerung: Die funktionelle und die onkologische Qualität werden durch den Einsatz der MIC bei distalen Rektumkarzinomen nicht erkennbar negativ beeinflusst. Trotzdem ist das offene Vorgehen weiterhin als Goldstandard zu betrachten, da aussagekräftige EBM Ia-Daten noch nicht vorliegen. Ungeklärt sind die Fragen, ob man Patienten mit einem BMI>30 operieren, ob man Hybrid-Verfahren favorisieren und immer eine Pouch-Konstruktion versuchen sollte. Die laparoskopischen Eingriffe am distalen Rektum erfordern eine große technische Erfahrung in minimal invasiver Colonchirurgie und die klinischen Ergebnisse sind deutlich ungünstiger als bei offener Technik, wenn konvertiert werden muss.