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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Onkologische Resektion Colorectaler Carcinome bei Patienten im hohen Lebensalter

Meeting Abstract

  • Claudius Falch - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Kratt Thomas - Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Andreas Kirschniak - Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Stefan Beckert - Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Zieker Derek - Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Ingmar Königsrainer - Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Stefan Löb - Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Alfred Königsrainer - Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Björn Brücher - Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch782

doi: 10.3205/11dgch782, urn:nbn:de:0183-11dgch7826

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Falch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Inzidenz colorectaler Carcinome zeigt ab dem 60. Lebensjahr einen sprunghaften Anstieg. Prognosen hinsichtlich der Altersverteilung erwarten bis 2050 in westlichen Industrienationen einen Anteil der > 65-Jährigen von > 20%. Ziel der durchgeführten Analyse war es Unterschiede in der Therapie des colorectalen Carcinoms – abhängig des Lebensalters – darzustellen.

Material und Methoden: Durchgeführt wurde eine retrospektive Analyse von insgesamt 394 Patienten mit colorectalen Carcinomen, unterteilt in zwei Kollektiven mit je 197 Patienten (Gruppe I ≥ 80 Jahre, Gruppe II 60 – 79 Jahre). Ausgewertet wurde ein Behandlungszeitraum von 15 Jahren. Interessenmittelpunkt waren Chirurgische Therapie, Co-Morbiditäten, postoperative Morbidität und Mortalität sowie Überleben und Rezidivrate.

Ergebnisse: Patienten ≥ 80 Jahre wiesen signifikant häufiger Co-Morbiditäten (82% vs. 70%, p=0,0482) auf. Hiervon waren kardiovaskuläre Begleiterkrankungen und Diabetes mellitus (P = 0.01 bzw. P = 0.04) signifikant häufiger. In Gruppe I traten signifikant mehr Carcinome im Colon sigmoideum, im Rectum (72 % vs. 67 %, P = 0.045) sowie häufiger Mehrfachcarcinome auf. Gruppe II zeigte hingegen signifikant häufiger Coloncarcinome (35 % vs. 22 %, P = 0.01). Im älteren Patientenkollektiv wurden signifikant häufiger tumorbedingte Notfalloperationen durchgeführt (14 % vs. 5 %, P = 0-003). In beiden Gruppen kam es bei Notfalleingriffen signifikant häufiger zu Komplikationen (P < 0.0001). Keine Differenzen bestanden hinsichtlich des Tumorstadiums, Malignitätsgrad, Residualtumor und Gesamtkomplikationsrate. Die 30-Tages-Mortalität lag in Gruppe I viermal höher (12 % vs. 3 %, P = 0.02). Patienten der Gruppe II hatten mit 62 % vs. 40 % eine signifikant höhere Gesamt-5-Jahres-Überlebensrate (P = 0.0003), sowie mit 65 % vs. 38 % eine signifikant höhere 5-Jahres-Überlebensrate bei Rectumcarcinomen (P = 0.0002). Jüngere Patienten mit Rectumcarzinomen erhielten signifikant häufiger adjuvante oder palliative Therapien (P < 0.0001).

Schlussfolgerung: Patienten ≥ 80 Jahren sollte nach sorgfältiger präoperativer Risikoabschätzung und -minimierung multimodale Therapiekonzepte unter aktuellen onkologischen Gesichtspunkten nicht vorenthalten bleiben. Das zu erwartende Lebensalter ohne Tumorerkrankung sollte jedoch weiterhin Berücksichtigung finden.