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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Temporäres Stoma bei Patienten mit M. Crohn: Risiken und Prognose der Rückverlagerung

Meeting Abstract

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  • Igors Iesalnieks - Marienhospital Gelsenkirchen, Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gelsenkirchen
  • Carl Zülke - Marienhospital Gelsenkirchen, Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gelsenkirchen
  • Hans Jürgen Schlitt - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch775

doi: 10.3205/11dgch775, urn:nbn:de:0183-11dgch7757

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Iesalnieks et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die temporäre Stomaanlage ist ein bei Patienten mit M. Crohn oft genutztes Verfahren. Die aktuelle Studie untersucht die Sicherheit der Stomarückverlagerung und die langfristige Prognose nach der Stomarückverlagerung.

Material und Methoden: In die Studie wurden alle Patienten eingeschlossen, bei denen ein Stoma zurückverlagert wurde. Die Definition des „Rezidivs“ war: Notwendigkeit einer erneuten Operation wegen der Crohn-Komplikation, die bereits Indikation für die aktuelle Stomaanlage war (z.B. erneute perianale Fisteloperation, wenn das Stoma wegen perianaler Fisteln angelegt wurde, bzw. erneute Darmresektion, wenn das Stoma im Rahmen einer Darmresektion angelegt wurde).

Ergebnisse: Zwischen 1992 und 2010 wurden bei 78 Patienten 87 Stomarückverlagerungen unternommen. Die Indikationen für Stomaanlage waren: perianale Fisteln (PF) - 16 , Stoma als Behandlung postoperativer Komplikationen nach einer Darmresektion (KD) - 34, Stoma nach primärer Diskontinuitätsresektion (DR) - 29 und protektives Stoma proximal einer Anastomose (PS) - 8. Ein Ileostoma hatten 69 Patienten, ein Kolostoma 16, beides gleichzeitig 2. Vier Patienten hatten gleichzeitig 2 Stomata. Ein doppelläufiges Stoma hatten 27, ein endständiges 60 Patienten. Die Zeit zwischen der Stomaanlage und der Rückverlagerung betrug median 4,7 Monate. Postoperative intraabdominelle septische Komplikationen traten nach 10 Operationen auf (11 %), ein Rezidiv bei 21 von 79 Patienten mit Nachsorgedaten (27 %). Am Ende der Studie sind 9 Patienten (11 % der Patienten mit Nachsorgedaten) wieder Stomaträger. Vorliegen perianaler Fistel war statistisch signifikant mit dem Risiko am Ende der Studie wieder Stomaträger zu sein assoziiert (22 % vs. 0 %, p=0,002). Das Rezidivrisiko war 82 % nach PF (p=0,00015 gegenüber anderen Gruppen), 15 % nach KD, 18 % nach DR und 25 % nach PS.

Schlussfolgerung: Bei einem Zehntel der Patienten mit M. Crohn treten postoperative septische Komplikationen nach Stomarückverlagerung auf. Sowohl das Vorliegen perianaler Fistel per se als auch Stomaanlage wegen perianaler Fisteln sind mit einer signifikant schlechterer Prognose assoziiert.