Artikel
Urogenitale Funktion nach wasserstrahlgestützter totalen mesorektalen Exzision bei Rektumkarzinomen im mittleren und unterem Drittel
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Die Behandlung des Rektumkarzinoms ist in der heutigen Zeit eine interdisziplinäre Herausforderung. Eine Schlüsselrolle im Gesamtkonzept der Therapie stellt nichtsdestotrotz weiterhin die chirurgische Therapie dar. Zur weiteren Verbesserung der totalen mesorektalen Exzision verwendeten wir die Wasserstrahldissektion in der vorliegenden Studie. Ziel war es neben der perioperativen Morbidität und Mortalität, und dem onkologischen Langzeitergebnis insbesondere Blasen- und Sexualfunktionsstörungen im Langzeitverlauf zu erfassen und diese mit Ergebnissen aus der internationalen Literatur zu vergleichen.
Material und Methoden: Zu diesem Zweck untersuchten wir retrospektiv, im Zeitraum zwischen Oktober 2001 und Juni 2009, ein Klientel von 105 Patienten mit einem Adenokarzinom des mittleren und unteren Rektumdrittels, die mittels Wasserstrahldissektion operiert wurden. 76 Patienten wurden einer tiefer anteriorer Rektumresektion, 29 Patienten einer abdominoperinealen Rektumexstirpation zugeführt. 28 Patienten erhielten eine stadiengerechte neoadjuvante Radiochemotherapie. Blasen- und Sexualfunktionsstörungen wurden unter Verwendung des ‚International Prostata Symptom Score‘ und des ‚International Index of Erectile Function‘ erhoben. Überlebensraten wurden mittels der Kaplan-Meier-Methode berechnet.
Ergebnisse: Die mediane Nachbeobachtungszeit belief sich auf 35 (2-96) Monate. Die Morbidität betrug 46,7%, eine Anastomoseninsuffizienz kam in 5,7% der Fälle vor. Die postoperative 30-Tage Mortalität lag bei 0%, die Gesamtkrankenhausletalität bei 2,9%. Die Lokalrezdivrate wurde mit 8,5% angegeben. Das tumorspezifische 5-Jahres-Überleben des Gesamtkollektives belief sich auf 74% und variierte stadienabhängig. Langfristige Blasenfunktionsstörungen zeigten sich bei 6% der Patienten, zu Sexualfunktionsstörungen kam es bei 27% der männlichen Patienten im Langzeitverlauf.
Schlussfolgerung: Der spezifische Vorteil der Wasserstrahltechnik ist die erleichterte Dissektion zwischen der mesorektalen Faszie und den umgebenden nervalen Strukturen im kleinen Becken, ohne eine der Beiden zu verletzen. Resultat ist eine akzeptable Rate an Morbidität und Mortalität sowie eine gutes onkologisches Langzeitergebnis im Vergleich zur internationalen Literatur. Die Rate an Blasen- und Sexualfunktionsstörung stellt im Vergleich zu internationalen Zentren ein exzellentes Ergebnis dar.