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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Vergleichs-Studie zur Lebensqualität bei kurativ reseziertem Rektumkarzinom-bei Patienten nach tiefer anteriorer Rektumresektion vs. intersphinkterer Resektion vs. Rektumexstirpation

Meeting Abstract

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  • Julia Konanz - Universitätsklinikum Mannheim, Chirurgie, Mannheim
  • Florian Herrle - Universitätsklinikum Mannheim, Chirurgie, Mannheim
  • Stefan Post - Universitätsklinikum Mannheim, Chirurgie, Mannheim
  • Peter Kienle - Universitätsklinikum Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch748

doi: 10.3205/11dgch748, urn:nbn:de:0183-11dgch7488

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Konanz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Sphinktererhaltung durch intersphinktere Resektion (ISR) bei sehr tiefen Rektumkarzinomen ist hinsichtlich der Folgen für die Lebensqualität (LQ) umstritten. Ebenso können Inkontinenz- und Defäkationsprobleme nach tiefer anteriorer Resektion (TAR) die LQ negativ beeinflussen. Patienten nach Rektumexstirpation (RE) zeigten in Studien trotz permanenten Stomas häufig eine vergleichbare LQ zu Patienten nach Sphinktererhaltung. Ziel der Studie war es die Lebensqualität nach diesen Operations-Methoden zu untersuchen

Material und Methoden: Aus der seit 1998 geführten prospektiven Klinikdatenbank aller operierten Rektumkarzinompatienten wurden 136 Patienten (44 TAR, 41 ISR und 51 RE; OP zwischen 1999-2009) in drei klinisch vergleichbaren Stichproben eingeschlossen. Die Befragung erfolgte postalisch mittels validierter LQ-Instrumente (EORTC-QLQ-C30 und CR38) sowie mit Wexner-Inkontinenz-Fragebogen. Die Scoreberechnungen sowie Gruppenvergleiche erfolgten gemäß EORTC-Manual mit SAS-Software.

Ergebnisse: Allgemeine LQ (C30-Fragebogen): Die globale LQ war im Durchschnitt der Gruppen nicht signifikant verschieden (ISR:58,9, RE:59,3, TAR:64,2). In der Skala Physical-Functioning(PF) ergab sich ein Trend zu niedrigeren LQ-Scores nach RE. Hingegen waren Diarrhoe(DIA)- und Constipation(CON)-Probleme deutlich häufiger nach ISR bzw. TAR.

Spezifische LQ (CR38-Fragebogen): Der krankheitsspezifische CR-38-Fragebogen ergab signifikant schlechtere LQ-Scores in den Skalen Sexualität für Männer nach RE. Bezüglich Defäkationsproblemen zeigte die ISR-Gruppe signifikant schlechtere Ergebnisse als die Patienten nach TAR.

Der Wexner-Score ergab nach ISR signifikant schlechtere Kontinenz als nach TAR.

Tabelle 1 [Tab. 1]

Schlussfolgerung: Die vorliegende Vergleichststudie ergab Hinweise, dass Patienten durch Sphinktererhaltung hinsichtlich der Sexualfunktion profitieren können. Nachteile ergaben sich vor allem durch die vergleichsweise schlechtere Kontinenz nach ISR; Patienten mit permanentem Stoma nach RE hingegen hatten weniger Probleme durch Durchfall und Obstipation; globale LQ, physical und role functioning waren vergleichbar mit der TAR/ISR. Die männliche Sexualfunktion war nach Rektumexstirpation jedoch signifikant schlechter, was vor allem bei sexuell aktiven Patienten für Aufklärung und Indikationsstellung berücksichtigt werden sollte.