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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

MRT-basierte Indikation zur neoadjuvanten Radiochemotherapie: Zwischenauswertung einer prospektiven multizentrischen Beobachtungsstudie (OCUM)

Meeting Abstract

  • Reinhard Ruppert - Städt. Klinikum München GmbH - Klinikum Neuperlach , Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Endokrine Chirurgie und Koloproktologie, München
  • Henry Ptok - Carl-Thieme-Klinikum, Chirugische Klinik, Cottbus
  • Joachim Straßburg - Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Berlin
  • Christoph Maurer - Kantonspital Liestal, Chirurgische Klinik, Liestal
  • Susanne Merkel - Universitätsklinik, Chirurgische Klinik, Erlangen
  • Paul Hermanek - Universitätsklinik, Chirurgische Klinik, Erlangen
  • Theo Junginger - Universitätsmedzin Mainz, Klinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Mainz

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch745

doi: 10.3205/11dgch745, urn:nbn:de:0183-11dgch7457

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Ruppert et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei herkömmlicher Indikation zur neoadjuvanten Radiochemotherapie (nRCT) bei Rektumkarzinom ist mit einem nicht unerheblichen Anteil von Übertherapie zu rechnen. In einer prospektiven multizentrischen Beobachtungsstudie wurde die Indikation zur nRCT abhängig vom präoperativen MRT-Befund gestellt. Ziel der Zwischenauswertung war die Klärung der Frage, ob hierdurch die Häufigkeit der nRCT vermindert werden kann, ohne das Lokalrzeidivrisiko zu erhöhen

Material und Methoden: An vier deutschsprachigen Kliniken wurde bei Patienten mit Rektumkarzinom (cT2 bis 4, jedes cN, M0) eine nRCT bei Tumoren des mittleren und unteren Drittels vorgenommen, wenn ein cT4-Tumor vorlag, der Abstand des Tumors vom circumferentiellen Resektionsrand (CRM) =< 1 mm war und bei cT3-Tumoren im unteren Drittel. Das Krankengut wurde unterteilt in Gruppe A (nRCT indiziert sowohl nach herkömmlicher als auch MRT-basiert), Gruppe B (primäre Chirurgie nach herkömmlicher wie auch MRT-basiert), Gruppe C (primäre Chirurgie nach MRT-basierter Indikation, nRCT nach herkömmlicher Indikation). Bestimmt wurden die Qualität der TME-Chirurgie und die Häufigkeit pCRM-negativer Tumorresektate als Surrogatparameter für ein Lokalrezidiv.

Ergebnisse: Bis 15.09.2010 konnten 229 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Die Mesorektumexzision erfolgte bei 206 (90 %) im Mesorectal Plane, bei 18 (8 %) im Intermesorectal Plane und bei fünf (2%) im Musc. propria Plane. Die Häufigkeit pCRM-negativer Tumorresektate betrug in Gruppe A 84/96 (88 %), in Gruppe B 53/55 (96 %) und in Gruppe C 78/78 (100 %). Der Unterschied zwischen Gruppe B und C war nicht signifikant (p = 0,169).

Schlussfolgerung: Unter der Voraussetzung einer optimalen TME-Chirurgie ist bei MRT-basierter Indikation bei 45 % (78/174) der Patienten eine nRCT mit ihren akuten und chronischen Nebenwirkungen vermeidbar, ohne dass gemessen am Surrogat-Endpunkt pCRM-negativ eine ungünstige Wirkung zu erwarten ist.