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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Leberhämangiome: Wie groß ist das Risiko einer Rupturblutung wirklich? Eine systematische Analyse der Weltliteratur von 1898 bis 2010

Meeting Abstract

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  • Marcello Donati - Asklepios Barmbek Klinik, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Hamburg
  • Gregor A. Stavrou - Asklepios Barmbek Klinik, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Hamburg
  • Karl J. Oldhafer - Asklepios Barmbek Klinik, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch734

doi: 10.3205/11dgch734, urn:nbn:de:0183-11dgch7340

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Donati et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Leberhämangiom ist ein häufiger benigner Tumor der Leber. Besonders bei Riesenhämangiomen der Leber wird das Risiko der Spontanruptur mit konsekutiver Blutung als Indikation zur OP diskutiert. Um der Frage nachzugehen, wie hoch das Risko der Spontanruptur wirklich ist, wurden alle berichteten Fälle spontan rupturierer Leberhämangiome in der Literatur analysiert.

Material und Methoden: Es wurde eine MEDLINE Suche für englische, italienische, französische, deutsche und spanische Artikel aus den Jahren 1998 bis 2010 mit den Suchworten “spontaneous rupture”, heamangioma”, "hepatic haemangioma”,”liver rupture” durchgeführt. Bei Artikeln in Fremdsprachen wurde das englische Abstrakt genutzt. Zusätzliche Literatur wurde über die "related articles function" und manuelle Auswertung der Schlüsselveröffentlichungen generiert. Alle Studien und Kasuistiken, die Material zu diesem Thema lieferten, wurden ausgewertet.

Ergebnisse: Zwischen 1998 und 2010 wurden 87 Fälle mit Spontanrupturen berichtet; 51 (58,6%) waren Frauen und 24 (27,6%) Männer - bei 12 Fällen gab es keine Angaben. Das Durchschnittsalter lag bei 47,3 Jahren. Nur in 46 Fällen (52,8%) wurde eine sichere Spontanruptur ohne Fremdeinfluss festgestellt. Bei den anderen 41 Fällen (47,2%) war ein Trauma oder eine andere Pathologie möglicher Auslöser der Blutung. Bei den „echten“ spontanen Hamangiomblutungen war der mittlere Durchmesser des Hämagioms 12,5 cm, bei den nicht-spontan rupturierten Hämangiomen hingegen nur 9 cm.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die spontane Rupturblutung bei Leberhämangomen eine absolute Rarität darstellt. Das Ruptur-Risiko allein rechtfertigt die Operation nicht, ein individueller interdisziplinärer Ansatz ist daher erforderlich.