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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Perioperative antithrombozytäre Therapie bei thoraxchirurgischen Eingriffen und kardiovaskulärer Vorerkrankung – Eine Umfrage an deutschen Kliniken

Meeting Abstract

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  • Sebastian Wiesemann - Uniklinik Freiburg, Thoraxchirurgie, Freiburg
  • Christian Stremmel - Uniklinik Freiburg, Thoraxchirurgie, Freiburg
  • Bernward Passlick - Uniklinik Freiburg, Thoraxchirurgie, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch684

doi: 10.3205/11dgch684, urn:nbn:de:0183-11dgch6842

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Wiesemann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die häufig geübte Praxis eine laufende Therapie mit ASS und/oder Clopidogrel perioperativ zu pausieren wird in der Literatur kritisch hinterfragt. In der vorliegenden Untersuchung wurde die gegenwärtige Strategie der perioperativen antithrombozytären Therapie bei thoraxchirurgischen Eingriffen an deutschen Kliniken analysiert.

Material und Methoden: Alle bei der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie gelisteten Leiterinnen und Leiter thoraxchirurgischer Abteilungen (n=133) erhielten Fragebögen zum abteilungsinternen Vorgehen bei Patienten, die einer thoraxchirurgischen Intervention bedürfen und eine antithrombozytäre Therapie als Sekundärprophylaxe bei kardiovaskulärer Vorerkrankung erhalten.

Ergebnisse: Bei einer Rücklaufquote von 59% (n=78) zeigt sich ein heterogenes Vorgehen. So würden bei Patienten mit Z. n. Implantation eines Koronarstents vor 3 Monaten aufgrund eines Herzinfarktes im Falle eines bare metal stents (BMS) und einer notwendigen Mediastinoskopie (MSK), Thorakoskopie (TSK) oder Thorakotomie (THT) etwa die Hälfte der Befragten die ASS-Therapie pausieren (51% bei MSK & TSK; 53% bei THT). Im Falle eines drug eluting stents (DES) aus gleicher Indikation würden über ein Drittel der Befragten die duale Plättchenhemmung vollständig pausieren (35% bei MSK, 36% bei TSK und 41% bei THT) und nur 6% (MSK) bzw. 8% (TSK & THT) unter Fortführung der dualen Plättchenhemmung operieren. 21% (n=16) der Befragten erachteten die aktuelle Datenlage zur Handhabung der antithrombozytären Therapie als ausreichend. Bei dieser Gruppe zeigte sich für alle Interventionen eine stärkere Tendenz die Plättchenhemmung fortzuführen.

Schlussfolgerung: Im Widerspruch zur aktuellen Datenlage, welche bisher mit Ausnahme neurochirurgischer Operationen keine erhöhte Mortalität und eine nur gering erhöhte Morbidität bei Operationen unter ASS gezeigt hat, wird in Deutschland bei der Mehrzahl der thoraxchirurgischen Operationen die antithrombozytäre Therapie pausiert oder reduziert und die Patienten möglicherweise einem erhöhtem kardiovaskulären Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko ausgesetzt.