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Unterschiedliche Aktivierungsniveaus des Wnt-Signalweges bestimmen das Wachstumsverhalten von Schädelnähten: Ein neuer Mechanismus für die sagittale Synostose
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Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
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Einleitung: Der vorzeitige Verschluss von Schädelnähten, welche als Wachstumszentren des Schädels dienen, führt zu Kraniosynostosen. In der Maus verknöchert die posterior frontale (PF) Schädelnaht physiologisch durch endochondrale Ossifizierung, wohingegen die sagittale Schädelnaht (SAG) während des gesamten Lebens offen bleibt. Beide Schädelnähte entstammen aus der Neuralleiste. Es ist bekannt, dass der kanonische Wnt-Signalweg die endochondrale Ossifizierung eng kontrolliert und dass eine dauerhafte Aktivierung zu einer Inhibition des Knorpelwachstums führt. Wir stellten die Hypothese auf, dass unterschiedliche Aktivierungsniveaus des kanonischen Wnt-Signalweg für den Verschluss der PF- und die fehlende Verknöcherung der SAG Schädelnaht verantwortlich sind.
Material und Methoden: Schädel von transgenen Axin2+/LacZ -Mäusen, die geeignet sind die Aktivierung des kanonischen Wnt-Signalweges zu beobachten, wurden innerhalb der ersten vier Lebenswochen zu unterschiedlichen Zeitpunkten geerntet. PF- und SAG Schädelnähte wurden histologisch und immunhistochemisch analysiert. Zur Manipulation der Schädelnahte wurde mehrfach Wnt-Protein auf die PF-Schädelnaht und Wnt-Antagonisten auf die SAG-Schädelnaht lokal appliziert.
Ergebnisse: Wir konnten zeigen, dass während des Verschlusses der PF-Schädelnaht der kanonischen Wnt-Signalweges inhibiert wurde. Im Gegensatz dazu zeigte sich im gesamten Zeitraum in der offenen SAG-Schädelnaht eine konstante Aktivierung des kanonischen Wnt-Signalweges. Das Wachstumsverhalten beider Schädelnähte konnte durch die Manipulation des kanonischen Wnt-Signalweges umgekehrt werden. Kontinuierliche Aktivierung des kanonischen Wnt-Signalweges in der PF-Schädelnaht inhibierte endochondrale Ossifizierung und damit den Verschluss der Schädelnaht. Im Gegensatz dazu führte die Inhibition des Wnt-Signalweges in der SAG-Schädelnaht mit Wnt-Antagonisten zur endochondralen Ossifizierung und Verknöcherung. Somit imitierte die Inhibition des Wnt-Signalweges in der SAG-Schädelnaht Kraniosynostosen (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Schlussfolgerung: Die Regulierung des kanonischen Wnt-Signalweges im Rahmen der Entwicklung der PF- und SAG Schädelnaht ist von großer Bedeutung. Konstante Aktivierung des kanonischen Wnt-Signalweges bewirkt, dass Schädelnähte nicht verknöchern, wohingegen dessen Inhibition zum Schädelnahtverschluss führt. Dysregulierungen dieses Signalweges könnten zu Kraniosynostosen führen.