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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Komplikationen durch Injektion von synthetischen und natürlichen Ölen zur optischen Muskelvergrößerung bei Bodybuildern

Meeting Abstract

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  • Nathalie Müller - Kaiserswerther Diakonie, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf
  • Jutta Liebau - Kaiserswerther Diakonie, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch657

doi: 10.3205/11dgch657, urn:nbn:de:0183-11dgch6570

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Müller et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Neben den systemisch wirkenden Steroiden zum Muskelaufbau finden in den professionellen Kreisen des Bodybuildings in den letzten 3 Jahrzehnten immer häufiger injizierbare Öle Verwendung. Hierbei handelt es sich um teils synthetische (Syntol) teils natürliche (steriles Sesamöl) Öle. Die Produkte werden subcutan oder intramuskulär zur Vergrößerung spezieller Muskelgruppen injiziert. In der Folge kann es zu massiven Komplikationen in Form von Abszessen, Ölzysten und Fremdkörpergranulomen kommen.

Material und Methoden: In unserer Klinik wurden in der Zeit von März 09 bis September 09 2 Patienten mit Komplikationen nach Ölinjektion vorstellig.

Ergebnisse: Bei dem ersten Fall handelt es sich um einen 38-jährigen Patienten, der sich mit akuten abszedierenden Fremdkörpergranulomen an beiden Oberarmen vorstellte. Laut Anamnese hat der Patient in früheren Jahren extensives Krafttraining betrieben und im Rahmen dessen gezielt muskelschwache „Problemzonen“ mittels intramuskulären Injektionen von Sesamöl behandelt. Im Verlauf entwickelten sich im Bereich der behandelten Areale zunehmend Fremdkörpergranulome. Zum Zeitpunkt der Vorstellung fanden sich bereits perforierte Abszesse am linken Oberarm. Die Granulome wurden in unserer Klinik operativ entfernt. Bei dem zweiten Patienten handelt es sich um einen 39-jährigen Patienten, der in der Vergangenheit über 13 Jahre beruflich Bodybuidling betrieben hat. Der Patient injizierte während seiner Laufbahn verschiedene Produkte, unter anderem das synthetisch hergestellte Öl Syntol, das zum gezielten optischen Muskelaufbau auf dem Schwarzmarkt erhältlich ist. Die Injektionen wurden im Bereich der Arme, insbesondere aber auch im Bereich der Brust intramuskulär in den M. pectoralis und subcutan durchgeführt. Im Verlauf bildeten sich massive multiple Fremdkörpergranulome und Ölzysten, sowie erschwerend nach Beendigung des Trainings und Verlust der Muskelmasse eine Mammahypertrophie mit viertgradiger Ptose und Asymmetrie. Bei dem Patienten führten wir eine Weichteilreduktion und Frendkörperentfernung im Sinne einer Mammareduktionsplastik mit kaudal gestielten Mamillen durch.

Schlussfolgerung: Im Rahmen von intramuskulären und subcutanen Injektionen von synthetischen oder natürlichen Ölen zum Zwecke des optischen Muskelaufbaus kann es zu schwerwiegenden akuten und chronischen Komplikationen kommen, die teils aufwändige operative Maßnahmen erforderlich machen.