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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Die iatrogene Verletzung peripherer Nerven – Brauchen wir ein Behandlungskonzept?

Meeting Abstract

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  • Marcus Spies - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Klinik für Plastische, Hand- und wiederherstellende Chirurgie, Regensburg
  • Christian Conz - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Klinik für Plastische, Hand- und wiederherstellende Chirurgie, Regensburg
  • Yvonne von Harder - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Klinik für Plastische, Hand- und wiederherstellende Chirurgie, Regensburg
  • Maria Babl - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Klinik für Plastische, Hand- und wiederherstellende Chirurgie, Regensburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch655

doi: 10.3205/11dgch655, urn:nbn:de:0183-11dgch6557

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Spies et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Trotz präoperativer Aufklärung ist die iatrogene Verletzung von peripheren Nerven eine gravierende Komplikation chirurgischer Eingriffe, die für den Patienten kastastrophale Folgen mit sich führen kann. Auch die Erfolge der mikrochirurgischen Versorgung verletzter Nerven in den letzten Jahrzehnten, haben in der Praxis nichts daran geändert, dass das primäre Management derartiger Verletzungen verbessert werden könnte. Bei postoperativen neu aufgetretenen Paresen wird oft unter der Annahme eines transienten Leitungsblocks aufgrund intraoperativer Manipulation oder auch aus Furcht vor medicolegalen Konsequenzen mit der Einleitung der konsequenten Diagnostik und Therapie abgewartet. Gerade die dadurch entstehende Zeitverzögerung entscheidet letztlich über die Chancen für eine komplette Restitutio.

Material und Methoden: Eine enge Verflechtung der Plastischen Chirurgie im Chirurgischen Zentrum unseres Krankenhauses verkürzt bei „in Haus“ versorgten Patienten die Zeit bis zur konsiliarischen Vorstellung. Die Patienten werden dann zum Zeitpunkt der Entlassung in ein engmaschiges Nachbehandlungsprogramm einbezogen. Dies ermöglicht einerseits eine adequate frühzeitige medizinische Behandlung mit Physiotherapie, Ergotherapie, Schmerztherapie und ggf. operativer Intervention, andererseits erlaubt dies in vielen Fällen durch gezielte Patientenführung eine „medicolegale Schadensbegrenzung“ zu erreichen. Extern vorbehandelte Patienten stellen sich oft mit deutlicher Verzögerung, meist 6 bis 9 Monate nach der Erstmanifestation der Parese, in unserer Klinik vor. In diesen Fällen gestaltet sich die Behandlungsführung aufgrund von vorhergehendem Fehlmanagement oder auch aufgrund klarer Schuldzuweisungen von seiten der Betroffenen deutlich schwieriger. Aber auch hier ist mit Einbeziehung des Patienten in einem individuellen Behandlungsplan oft eine weitgehende Wiederherstellung zu erreichen.

Ergebnisse: Anhand typischer Fälle wird die Problematik der verspäteten Präsentation der Patienten und die sich daraus ergebenden therapeutischen Konsequenzen und Entscheidungen in Bezug auf eine operative Revision mit Neurolyse, Neuromresektion, bzw. Rekonstruktion mittels Nerventransplantaten, Nerventransfer oder motorischer Ersatzplastik diskutiert.

Schlussfolgerung: Die frühzeitige Diagnosestellung und Vorstellung im spezialisierten Zentrum erscheint allerdings für den Erfolg der Behandlung iatrogener Nervenläsionen unabdingbare Voraussetzung. Mittels eines klaren Behandlungskonzepts und -Algorithmus kann das Management dieser Verletzungen von Anfang an optimiert werden.