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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Effekte von carbamyliertem Erythropoietin während eines durch Ballonkatheter induzierten Ischaemie/Reperfusionsereignisses der Aorta

Meeting Abstract

  • Florian Simon - Uniklinik Ulm, Chirurgie II, Ulm
  • Peter Radermacher - Uniklinik Ulm, Sektion APV, Ulm
  • Hubert Schelzig - Uniklinik Ulm, Chirurgie II, Ulm
  • Karl-Heinz Orend - Uniklinik Ulm, Chirurgie II, Ulm

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch637

doi: 10.3205/11dgch637, urn:nbn:de:0183-11dgch6370

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Simon et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Carbamylierte Erythropoietin (cEPO) ist eine Weiterentwicklung des nativen Erythropoietins (EPO). Natives Erythropoietin kann neurale Schäden sowohl in Zellkulturen als auch in tierexperimentellen Studien verhindern.

Durch die Carbamylierung kann die erythropoietische Komponente unter Beibehaltung der oben genannten positiven Wirkung umgangen werden.

Material und Methoden: Es wurden 27 anästhesierte und instrumentierte Schweine (Deutsches Landschwein, beiderlei Geschlecht, Gewicht 40 - 50 kg) entweder mit cEPO (n=9; 50µg/kg über 30 Minuten vor und über einen Zeitraum von 4 Stunden nach Clamping), mit nativem EPO (n=9; 5000IU/kg über 30 Minuten vor und über einen Zeitraum von 4 Stunden nach Clamping) oder mit Placebo (n= 9) untersucht. Die Aorta wurde 30 Minuten lang mittels eingebrachter Ballonkatheter direkt unterhalb des Abganges der A. subclavia sinistra und oberhalb der Aortenbifurkation okkludiert. Während dieser Okklusion wurde der mittlere arterielle Druck zwischen 80-120% des Ausgangsblutdrucks vor dem Gefäßverschluß gehalten. Die spinale Funktion wurde über motorisch evozierte Potentiale (MEP) und Extremitätenreflexe getestet. Nach 10 Stunden Reperfusion wurden Organproben zur histologischen Aufarbeitung post mortem entnommen.

Ergebnisse: Es zeigten sich im Verlauf der Reperfusion stetig verbesserte MEP´s in der cEPO und der EPO Gruppe. Allerdings erreichten nur die Tiere der cEPO Gruppe Amplituden nahe des Ausgangwertes. Beide Therapiegruppen zeigten am Versuchsende einen intakten Reflexbogen mit guten elektrophysiologischen Werten. Dem gegenüber hatten auch die Tiere der Placebogruppe nach 60 Minuten Reperfusion eine Verbesserung der MEP´s, verloren diese jedoch wiederum im weiteren Verlauf. Alle Tiere der Placebogruppe waren am Versuchsende querschnittsgelähmt. In der histologischen Auswertung der cEPO/EPO-Gruppen konnten in der Nissl-Färbung signifikant weniger zugrunde gegangene Neurone nachgewiesen werden als in der Placebogruppe.

Als Mechanismus kommen v.a. anti-oxidative Effekte von cEPO bzw. EPO in Frage, da die Inflammationsparameter Il-6 und TNF-α keinerlei Gruppenunterschied zeigten, die 8-Isoprostane Blutspiegel hingegen, als ein Marker für Lipidperoxidation, in den Therapiegruppen signifikant niedriger waren.

Schlussfolgerung: In einem klinisch relevanten Großtiermodel zur Simulation eines Cross-Clampings der Aorta konnte gezeigt werden, dass cEPO die Funktion des Rückenmarks, dem nativen EPO vergleichbar, schützen konnte.