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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Milzerhaltung bei Pankreaslinksresektion?

Meeting Abstract

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  • Petra Kühn - Lukaskrankenhaus Neuss, Allgemeinchirurgie, Neuss
  • Aycan Akca - Lukaskrankenhaus Neuss, Allgemeinchirurgie, Neuss
  • Bernhard Lammers - Lukaskrankenhaus Neuss, Allgemeinchirurgie, Neuss
  • Peter. E. Goretzki - Lukaskrankenhaus Neuss, Allgemeinchirurgie, Neuss

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch610

doi: 10.3205/11dgch610, urn:nbn:de:0183-11dgch6108

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Kühn et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ursprünglich wurde im Rahmen einer Pankreaslinksresektion aufgrund einer Tumorerkrankung eine Splenektomie durchgeführt. Die Folge waren eine erhöhte postoperative Morbidität und Mortalität aufgrund infektiöser Komplikationen. Im aktuellen Zeitalter der Chirurgie ist jedoch die Frage zu stellen, ob es, wenn aus onkologischer Sicht vertretbar, technisch möglich und für den Patienten langfristig immunologisch von Vorteil ist die Milz zu erhalten.

Material und Methoden: Im Lukaskrankenhaus wurden bis 7/10 bei 281 Patienten Eingriffe am Pankreas durchgeführt. 81 Patienten davon wurden einer laparoskopischen oder offenen Pankreaslinksresektion zugeführt. 60% davon wurden milzerhaltend operiert. Das durchschnittlich Alter betrug 54 Jahre (13-77). Die OP-Indikation begründete sich zu 54% auf Insulinomen, NIPHS oder weiteren neuroendokrinen Tumoren und in 15% auf Pankreaskarzinome. Ein Patient wurde posttraumatisch operiert. Spezifisch wurden neben der infektiösen Morbidität die Daten zur langfristigen Stoffwechsellage erhoben.

Ergebnisse: Die Milzerhaltung -teils nach dem Warshaw-Prinzip, teils unter Erhaltung der Milzgefäße- war hier in jedem möglichen Fall erreicht worden. Die Gesamtmorbidität lag bei 25%. Neben den pankreasspezifischen Komplikationen wie Fisteln (9%) und Logenabszess (4%) war in einem Fall eines fortgeschrittenen Serotoninoms postoperativ ein Milzsegmentinfarkt (Resektion nach Warshaw-Prinzip) zu verzeichnen. Als einzige infektiöse Komplikation trat in 5 Fällen eine Pneumonie auf (6%). Die postoperative Krankenhausmortalität betrug 0. Es wurde kein Reeingriff aufgrund einer Milzkomplikation durchgeführt. Die langfristige Stoffwechsellage verlief bei erfolgter Splenektomie in 34% ungünstig.

Schlussfolgerung: Die Milzerhaltung bei Pankreaslinksresektionen aufgrund benigner oder Borderline- Tumoren hat eine hohe Priorität, ist technisch sicher durchzuführen und schützt diese Hochrisikopatienten vor einer erhöhten postoperativen Morbidität und Mortalität. Nach unserer Erfahrung ist die Erhaltung der Milz empfehlenswert.