gms | German Medical Science

128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Die akute Sigmadivertikulitis bei jungen Patienten – eine aggressivere Erkrankung?

Meeting Abstract

  • Christoph Holmer - Charité - Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Kai S. Lehmann - Charité - Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Jörn Gröne - Charité - Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Heinz J. Buhr - Charité - Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Jörg-Peter Ritz - Charité Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch527

doi: 10.3205/11dgch527, urn:nbn:de:0183-11dgch5270

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Holmer et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Nach wie vor gibt es in der Literatur eine kontroverse Diskussion über die Verlaufsform der akuten Sigmadivertikulitis (SD) und deren Management bei jungen Patienten mit Divertikelerkrankung. Ziel dieser Studie war es, die klinische Präsentation und das Outcome von Patienten ≤ 40 und > 40 Jahren zu vergleichen.

Material und Methoden: Von Januar 1998 bis Juni 2010 wurden alle Patienten mit einer akuten SD prospektiv eingeschlossen (Gruppe I: ≤ 40 J.; Gruppe II: > 40 J.). Da die Wahrscheinlichkeit eines Erstereignisses bei jungen Patienten naturgemäß höher ist als bei älteren, und dies zu einer Überschätzung des Risikos einer freien Perforation bei jungen Patienten führen kann, wurde neben dem Alter auch zwischen Erstereignis und Rezidiv unterschieden.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 1019 Patienten eingeschlossen: 513 (69 ≤ 40 J., 444 > 40 J.) hatten ein Erstereignis und 506 Patienten ein Rezidiv (20 ≤ 40 J., 486 > 40 J.). Das Risiko für eine gedeckte oder freie Perforation unterschied sich weder für ein Erstereignis (gedeckte Perforation: 30,4% vs. 29,5%, p = 0,875; freie Perforation: 26,1% vs. 23,9%, p = 0,69) noch für ein Rezidiv (gedeckte Perforation: 15% vs. 8,2%, p = 0,287; freie Perforation: 5% vs. 4,1%, p = 0,846) zwischen beiden Altersgruppen. Ebenso gab es keinen Unterschied in Hinblick auf die Rate an Notfalleingriffen (21,3% vs. 15,1% p = 0,125), Diskontinuitätsresektionen nach Hartmann (11,2% vs. 9,2%, p = 0,8) sowie konservativen Therapieversagern (3,4% vs. 4,9%, p = 0,607) zwischen jüngeren und älteren Patienten.

Schlussfolgerung: Die akute SD hat bei jüngeren Patienten (≤ 40 J.) keinen aggressiveren Verlauf und kein erhöhtes Risiko für eine freie oder gedeckte Perforation im Vergleich zu Patienten > 40 Jahre. Die Indikation zur Therapie der akuten SD sollte nicht vom Alter, sondern vom aktuellen Entzündungsausmaß und der individuellen Situation des Patienten abhängig gemacht werden.