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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Die Proktokolektomie bei Colitis Ulcerosa – Ist das mehrzeitiges Vorgehen bei Immunsuppression wirklich gerechtfertigt?

Meeting Abstract

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  • Jörg-Peter Ritz - Charité Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Berlin
  • Claudia Seifarth - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik und Poliklinik I, Berlin
  • Jörn Gröne - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik und Poliklinik I, Berlin
  • Heinz J. Buhr - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik und Poliklinik I, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch525

doi: 10.3205/11dgch525, urn:nbn:de:0183-11dgch5250

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Ritz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Für die operative Therapie der Colitis Ulcerosa stehen verschiedene Optionen zur Auswahl. Bei ausgeprägter Immunsuppression wird heutzutage ein 3-zeitiges Vorgehen empfohlen (1. Kolektomie, 2. Rest-Proktokolektomie (RestCPM) mit pouchanaler Anastomose (IPAA) 3. Stomarückverlagerung (ISR). Dadurch soll die Rate an perioperativen Komplikationen gesenkt werden. Allerdings erfordert es einen zusätzlichen stationären Aufenthalt und operativen Eingriff im Vergleich zum 2-zeitigen Vorgehen (1. CPM mit IPAA; 2. ISR) Ziel der hier vorliegenden Studie war es, die beiden Vorgehensweisen anhand unseres Patientengutes mit CU zu vergleichen.

Material und Methoden: In die Studie eingeschlossen wurden Patienten mit CU (1997-2008). Als Indexeingriff wurde die Pouchanlage gewertet. D.h. im 2Z Verfahren der erste Schritt (CPM mit ileoanaler Pouchanlage und protektivem Ileostoma) und im 3Z Verfahren der zweite Schritt der RestCPM mit ileoanaler Pouchanlage und protektivem Ileostoma. Die Datenerhebung erfolgte im Rahmen einer prospektiven Studiendokumentation und umfasste: präoperative IS, BMI, OP-Dauer, Liegezeit, Intensivaufenthalt, Frühkomplikationen (minor= konservativ, major= Re-Operation) und Spatkomplikationen (major: Re-OP mit Pouchexplantation).

Ergebnisse: 72 Patienten (F: 30, M: 42) mit Colitis Ulcerosa wurden einem 2Z und 29 Patienten (F: 13, M: 16) einem 3Z Verfahren unterzogen. Die präoperative IS war beim 3Z Vorgehen signifikant höher (72,4%) als beim 2Z Vorgehen (54,9%). Der BMI war mit 23,1 kg/m2 beim 2Z Vorgehen signifikant kleiner als beim 3Z Vorgehen. Die OP-Zeit war beim 3Z Vorgehen kürzer. Es zeigte sich eine signifikant kürzere Liegedauer (21,1d) und ein kürzerer Intensivaufenthalt (3,3d) beim 3Z Vorgehen. Bezüglich der Minorkomplikationen fanden sich keine Unterschiede. Im Rahmen des 3Z Vorgehens zeigten sich jedoch signifikant weniger Majorkomplikationen (10%) im Vergleich zum 2Z Vorgehen (31%). Bei den späten Majorkomplikationen fanden sich keine Unterschiede (Tabelle 1 [Tab. 1]).

Schlussfolgerung: Bei der Auswahl des operativen Verfahrens für die Therapie der Colitis Ulcerosa sollte die präoperative IS berücksichtigt werden. Das dreizeitige Vorgehen weist bei ausgeprägter präoperativer IS deutliche Vorzüge hinsichtlich einer kürzeren Liegedauer, einer kürzeren Intensivzeit und der geringeren Rate an Majorkomplikationen im Hinblick auf die Indexoperation Pouchanlage auf.