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Veränderungen von Knochen und Weichgewebe nach Distraktionsosteogenese des Mittelgesichts – Ergebnisse einer 3D-Analyse
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Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
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Einleitung: Die Distraktionsosteogenese des Mittelgesichts hat sich als effektive Methode in der Therapie ausgeprägter Rücklagen des MIttelgesichts erwiesen. Die meisten hierzu durchgeführten Studen haben sich bisher auf die Vorgehensweise, knöcherne Veränderungen und Veränderungen der Okklusion konzentriert. Ziel dieser Studie war, Kenntnis über die mit großen knöchernen Verlagerungsstrecken einhergehenden Veränderungen des Weichgewebes zu erlangen. Außerdem sollte eine neue Software, welche auf rigide und nichtrigide Registrierung basiert und die zuvor bezüglich der knöchernen Veränderungen in einer Zeitreihenanalyse evaluiert worden war, auf ihre Praktikabilität überprüft werden.
Material und Methoden: Präoperative und postoperative Daten von 20 Patienten, bei denen eine Distraktionsosteogenese des Mittelgesichts durchgeführt wurde, wurden analysiert. 18 dieser Patienten hatten eine Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalte, einer litt an M. Crouzon und einer an einer kongenitalen Mittelgesichtsdysplasie. Präoperative und nach Beendigung der Distraktion durchgeführte computertomographische Aufnahmen wurden unter Benutzung der neuen Software verglichen. Diese ermöglicht Daten für individuelle anatomische Landmarken darzustellen und zeigt Veränderungen mit Hilfe einer Farbskala. Des weiteren konnten Veränderungen von Knochen und Weichgewebe verglichen werden. Zusätzlich wurde ein 3D-kephalometrisches Werkzeug in die Software integriert, welches den prä- und postoperativen Vergleich mit Kontrollgruppen erlaubt.
Ergebnisse: Die neu eingeführte Software erlaubt einen validen Überblick über Veränderungen von Knochen und Weichgewebe. Beim Vergleich der Veränderungen von Knochen und Weichgewebe im Mittelgesicht konnten nahezu identische Veränderungen festegestellt werden (paranasal/ Spina nasalis anterior/Le Fort-I Ebene: 8,1 mm knöcherne versus 8,0 mm Weichgewebsvorverlagerung; Jochbeinprominenz: 8,6 mm knöcherne versus 8,3 mm Weichgewebsvorverlagerung).
Schlussfolgerung: Die genannte neue 3D-Software hat sich als geeignet zur gründlichen Analyse und Visualisierung von Verlagerungen von Knochen und Weichgewebe erwiesen. Da die Ergebnisse proportionale Veränderungen von Knochen und Weichgewebe aufzeigen, können die Osteotomien entsprechend ästhetischer und okklusaler Anforderungen geplant werden. Für Untersuchungen zur Langzeitstabilität nach Distraktionsosteogenese des Mittelgesichts müssen weitere 3D-Daten, welche z. B. durch optische Oberflächenscanner gewonnen werden können, integriert werden.