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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Ischämie-Reperfusionschaden bei Lebertransplantation – Multivariatanalyse zur Identifizierung perioperativ beeinflussbarer Prognosefaktoren

Meeting Abstract

  • Sebastian Pratschke - Klinikum der Universität München, Campus Grosshadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München
  • G. Meimarakis - Klinikum der Universität München, Grosshadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München
  • M. Rentsch - Klinikum der Universität München, Grosshadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München
  • C.J. Bruns - Klinikum Großhadern, LMU München, München
  • M. Guba - Klinikum der Universität München, Grosshadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München
  • A. Kleespies - Klinikum der Universität München, Grosshadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München
  • F. Löhe - Klinikum der Universität München, Grosshadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München
  • K.-W. Jauch - Universitätsklinikum der LMU München-Großhadern, München
  • M.K. Angele - Klinikum der Universität München, Grosshadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch456

doi: 10.3205/11dgch456, urn:nbn:de:0183-11dgch4563

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Pratschke et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Verschiedene Risikofaktoren bei Spenderorganen werden diskutiert, welche den Ischämie-Reperfusionsschaden verstärken und sich negativ auf das Organüberleben auswirken. In dieser Studie sollten Faktoren identifiziert werden, die im Rahmen des operativen Managements beeinflussbar sind und somit zu einer Verbesserung des Organüberlebens beitragen können.

Material und Methoden: Es wurde eine Analyse von 455 Lebertransplantationen (1/1997–6/2010) durchgeführt, der mittlere Nachbeobachtungszeitraum betrug 50 Monate. Der Fokus lag bei den beeinflussbaren Variablen im Rahmen der Organentnahme und -transplantation: Anlage eines intraoperativen porto-femoralen Shuntkatheters vs. kein Shunt sowie Konservierungslösung UW vs. HTK. Als Maß für den Ischämie-Reperfusionsschaden dienten der GOT- und GPT-Anstieg. Unter Berücksichtigung potenzieller Confounder (Alter, Geschlecht, Retransplantion) wurden eine univariate und multivariate Analyse hinsichtlich des Organüberlebens durchgeführt.

Ergebnisse: Sowohl die Verwendung eines intraoperativen portofemoralen Shuntkatheters als auch die Verwendung von UW zur Organkonservierung waren mit einer signifikanten Verringerung des Ischämie-Reperfusionsschadens bis zum 7. postoperativen Tag verbunden (Tabelle 1 [Tab. 1]). Bei Anlage eines Shuntkatheters resultierte ein signifikant verlängertes Organüberleben (104 vs. 87 Monate, p=0,010). Bei Verwendung von UW- gegenüber HTK-Lösung zeigte sich lediglich ein Trend zu einem besseren Organüberleben (104 vs. 78 Monate, p=0,073). Als unabhängiger begünstigender Prognosefaktor für das Organüberleben erwies sich in der multivariaten Analyse neben einem postoperativen Bilirubinanstieg unter 20% und einem Spenderalter unter 55 Jahren auch der Einsatz eines Shuntkatheters.

Schlussfolgerung: Die Verwendung von UW als Konservierungslösung sowie der Einsatz eines intraoperativen portofemoralen Shunts führen zu einer Organprotektion bei Lebertransplantation (Ischämie-Reperfusionsschaden). Das Organüberleben wird durch die Anlage eines Shunts positiv beeinflusst. Insbesondere bei Empfängern marginaler Organe mit hohem MELD-Score könnte daher durch die Verwendung eines intraoperativen Shunts eine Verbesserung des Organüberlebens erzielt werden.