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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Langzeitergebnisse über Transplantationen von >70-jährigen Spendernieren an >70-jährige Empfänger

Meeting Abstract

  • Claudia Bösmüller - Universitätsklinik, Transplantationschirurgie, Innsbruck
  • Matthias Biebl - Universitätsklinik, Transplantationschirurgie, Innsbruck
  • Stefan Schneeberger - Universitätsklinik, Transplantationschirurgie, Innsbruck
  • Christian Margreiter - Universitätsklinik, Transplantationschirurgie, Innsbruck
  • Robert Öllinger - Universitätsklinik, Transplantationschirurgie, Innsbruck
  • Walter Mark - Universitätsklinik, Transplantationschirurgie, Innsbruck
  • Johann Pratschke - Universitätsklinik, Transplantationschirurgie, Innsbruck

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch418

doi: 10.3205/11dgch418, urn:nbn:de:0183-11dgch4182

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Bösmüller et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Wir analysierten retrospektiv die Langzeitergebnisse betreffend Transplantat-Patientenüberleben, Nierenfunktion und Komplikationen von >70-jährigen Empfängern von >70-jährigen Spendernieren an unserem Zentrum.

Material und Methoden: Von insgesamt 82 Nierentransplantat-Empfängern im Rahmen des ET-Seniorprogrammes an unserem Zentrum zwischen 5/1999 und 1/2009 erhielten insgesamt 19 Patienten im Alter über 70 (im Mittel 72,2) Jahren Organe von Spendern mit einem mittleren Alter von 68,0 Jahren mit einer mittleren kalten Ischämiezeit von 12:05 Stunden, einer mittleren Zahl an HLA-Mismatches von 2,5 im AB- und 1,2 im DR-lokus und einer initialen CNI-freien Immunosuppression mit Basiliximab, MMF und Cortison. Nach Stabilisierung der Nierenfunktion wurde Cyclosporin A (n=12) oder Tacrolimus (n=7) ab dem mittleren Tag 9,8 bzw. 4,7 verabfolgt.

Ergebnisse: Alle insgesamt 7/19 Fälle von initialer Nichtfunktion (36,8%) und akuter Abstoßung (n=3, 15,8%) waren reversibel. Zwei Transplantate gingen an chronischer Abstoßung verloren. Das Patienten- und Transplantatüberleben (censored for death) betrug 95% bzw. 100% im 1. Jahr, und 67% bzw. 82% im 5. Jahr. Die Todesursachen waren Herzversagen (n=4), Pneumonie (n=2), je 1 Fall von Sepsis und intrazerebraler Blutung. 6/8 Patienten (75%) verstarben mit funktionierendem Transplantat. Abgesehen von kutanen Tumoren (Basaliom n=4, Spinaliom n=2) traten je 1 Fall von Carcinom in Pankreas, Magen und Prostata auf. Schwere weitere Komplikationen umfaßten kardiale Dekompensation (reversibel, n=3), je einen Myokardinfarkt (überlebt), kardialen Stillstand (erfolgreich reanimiert), Schrittmacher-Implantation, Mitralklappenersatz, Hüftkopfnekrose, Colonperforation, Mesenterialarterienthrombose und 2 Fälle an intrazerebraler Blutung. Das mittlere Serumkreatinin (mg/ml) betrug im Jahr 1/5/9 je 1,6, 1,8, und 1,7.

Schlussfolgerung: Ausgezeichnete Kurzzeit- und akzeptable Langzeitergebnisse können nach der Transplantation von >70-jährigen Spendernieren an >70-jährige Empfänger erzielt werden, wenn diese präoperativ sorgfältig evaluiert werden. Schwere postoperative Komplikationen resultierten überwiegend aus alterskompatiblen Komorbiditäten.