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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

PREHOS-TBI – Ein Internationale Vergleichsstudie zur Präklinischen Versorgung von Schädelhirntraumata

Meeting Abstract

  • Doortje Engel - Inselspital Bern, Neurochirurgie, Bern
  • Marc Maegele - Krankenhaus Merheim, Unfallchirurgie, Köln
  • Teuntje Andriessen - Inselspital Bern, Bern
  • Gaby Franschman - Inselspital Bern, Neurochirurgie, Bern
  • Pieter Vos - UMC St. Radboud, Nijmegen
  • Peter Cameron - The Alfred Hospital, Melbourne

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch402

doi: 10.3205/11dgch402, urn:nbn:de:0183-11dgch4020

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Engel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die präklinische Versorgung von Schädelhirntrauma-Patienten unterscheidet sich zwischen Deutschland (D) mit einem flächendeckendem Notarzt-System, Victoria (Australien, AU) nur Rettungssanitäter und den Niederlanden (NL), Hybridsystem mit Hinzuziehung des Notarztes. Ein erster Vergleich welches System die beste Versorgung und Ergebnisse für Versorgung von Schädelhirntraumata zwischen 100% und 0% Notarzt hat, wurde 2010 publiziert (Engel et al. 2010). Eine eindeutige Aussage konnte jedoch noch nicht gezeigt werden. Deswegen wurde die PREHOS-TBI Studie gestartet.

Material und Methoden: Einschlußkriterien: Head Abbreviated Injury Score (AIS) ≥3, AIS für andere Körperregionen.

Ergebnisse: Patienten aus jeweils 2 Traumazentren aus den NL (n=429), D (n=1.024) und AU (n=1.205) wurden inkludiert. Geschlecht und Alter waren gleich verteilt. Das Trauma wurde in allen Ländern großenteils durch Verkehrsunfälle (D 53%, NL 50%, AU 37%) und Stürze verursacht (D 31%, NL 37%, AU 42%). NL und D Patienten waren schwerer verletzt: GCS <9 bei Ankunft im Krankenhaus: D 47%, NL 45%, AU 24%; AIShead >4: D 35%, NL 40%, AU 28%. Patienten wurden mit Arztbegleitung öfters sediert, intubiert und reanimiert. Notfallkraniotomieen wurden in D am häufigsten durchgeführt (18%, NL 14%, AU 12%). Die Mortalität ist deutlich höher in D (20%) und den NL (18%) im Gegensatz zu AU (10%). NL-Patienten konnten öfter nach Hause entlassen werden (44% versus D: 29% und AU: 30%). Ein vorläufige Korrektur der Daten für ISS, GCS, AIS und Alter zeigt dass NL- und D-Patienten auch nach Korrektur einen größeres Risiko haben zu sterben.

Schlussfolgerung: Es gibt große Unterschiede in der präklinischen Versorgung von Schädelhirntraumata, wenn dies ganz, teils oder gar nicht durch einen Notarzt versorgt wird. Die Outcome ist wie erwartet stark abhängig von der Schwere des Traumas, scheint aber in einem Notarztversorgten Land nicht besser.