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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Fortschritte bei der intersdisziplinären Beckenboden- und Sakralhöhlenrekonstruktion mit dem transabdominalen Vertikalen Rectus Abdominis Myokutanlappen und Weiterentwicklungen

Meeting Abstract

  • Raymund E. Horch - Universitätsklinikum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Erlangen
  • Ulrich Kneser - Universitätsklinikum Erlangen, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Erlangen
  • Justus P. Beier - Universitätsklinikum Erlangen, Plastische und Handchirurgische Klinik, Erlangen
  • Adrian Dragu - Universitätsklinikum Erlangen, Plastische und Handchirurgische Klinik, Erlangen
  • Werner Hohenberger - Universitätsklinik Erlangen/Nürnberg, Chirurgische Klinik mit Poliklinik, Erlangen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch388

doi: 10.3205/11dgch388, urn:nbn:de:0183-11dgch3888

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Horch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Perineale Wunden nach abdominoperinealer Rektumexstirpation bei rezidivierenden Karzinomen der Vagina, des Rektums und des Analkanals heilen nach einer Vor- oder Nachbestrahlung kaum oder nur verzögert. Wir stellen hier die primäre interdisziplinäre transabdominale Transposition eines myokutanen vertikalen Rectus abdominis Lappens (VRAM) im Rahmen der Beckenexenteration zur Deckung des perinealen Resektionsdefektes und zur Scheidenrekonstruktion vor.

Material und Methoden: Zwischen 2003 und 2010 wurden bei 68 Patienten mit Vulva-, Vaginal-, Anal- oder Rektumkarzinom und stattgehabter Radiatio im Rahmen der Rektumexstirpation in gleicher Sitzung ein distal an der A. und V. epigastrica inferior gestielter VRAM Lappen transabdominal zur Defektdeckung der perinealen Resektionshöhle transponiert.

Ergebnisse: Mit Ausnahme von zwei revisionspflichtigen postoperativen Problemen an der Hautinsel (partieller oder totalen Verlust der Hautinsel) verlief die Heilung bei allen Patienten inshesamt unkompliziert. An der Grenzfläche zwischen Myokutanlappen und bestrahltem Gewebe perineal oder sakral wurden in gelegentlich kleinere Sekundärheilungen beobachtet, die konservativ abheilten. IN seltneen Fällen kam es zu einer Relaxation der Bauchdecke im Sinne eine bluging Phänomens. Relevante Bauchwandhernien wurden seit Einsatz eines alloplastsichen Netzes zur Bauchwandverstärkung in unserem Krankengut nicht beobachtet. Der postoperative Heilungsverlauf konnte durch die primäre Lappendeckung der Sakral-/Perinealwunde erheblich verkürzt werden im vergleich zur klassischen offenen Behandlung.

Schlussfolgerung: Aufgrund des hohen Anteils an Rezidivtumoren im colorektalen Krankengut ist die Wundheilungskomplikationsrate im Rahmen der routinemäßigen Anwendung der neoadjuvante nmultimodalen Therapie mit Radiatio beim Vaginal- Anal-, oder Rektumkarzinom bzw- -rezidiv ein klinisch relevantes Problem. Bedingt die hierdurch verminderte Zirkulation der perinealen Region resultiert ohne myokutane Lappenplastiken häufig eine problematische und oft protrahierte offene Wundheilung über längere Zeiträume mit entsprechender Beeinträchtigung der Lebensqualität. Die primäre transabdominale-transpelvine Transposition eines vaskulär gestielten Myokutanlappens zur Defektdeckung des sakralen bzw. pelvinen Resektionsdefektes stellt eine sichere therapeutische Alternative zur klassischen offenen Wundbehandlung dar. Sie ermöglicht eine primäre Heilung und verbessert die Lebensqualität der Patienten entscheidend. Weiterentwicklungen mit mikrochirurgischen Verfahren und Perforatorlappen werden dargestellt.