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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Der Stellenwert radiologisch definierter Risikofaktoren beim abdominellen Neuroblastom für das Auftreten von chirurgischen Komplikationen

Meeting Abstract

  • Patrick Günther - Universitätsklinik Heidelberg, Kinderchirurgie, Heidelberg
  • Stefan Holland-Cunz - Universitätsklinik Heidelberg, Kinderchirurgie, Heidelberg
  • Ulf Hinz - Universitätsklinik Heidelberg, Chirurgische Klinik, Statistik, Heidelberg
  • Jens-Peter Schenk - Universitätsklinik Heidelberg, Kinderchirurgie, Heidelberg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch296

doi: 10.3205/11dgch296, urn:nbn:de:0183-11dgch2968

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Günther et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Chirurgische Komplikationen bei Tumoroperationen im Kindesalter werden in der Literatur mit ca. 20–30% angegeben. Für das Neuroblastom wurden hierzu radiologisch definierte Risikofaktoren (SRF) festgelegt. Den Stellenwert dieser SRFs für das Auftreten von Komplikationen beim abdominellen Neuroblastom wurde in einer retrospektiven Auswertung am eigenen Kollektiv überprüft.

Material und Methoden: Die Schnittbildgebung von 60 Patienten mit abdominellen Neuroblastom aus dem Zeitraum 1991–2009 konnte im Hinblick auf die SRFs ausgewertet werden. Hierzu wurden 11 Parameter definiert. Zusätzlich wurden bei diesen Patienten die durchgeführten Operationsmethoden (Biopsie, partielle Tumorentfernung und die komplette Entfernung), das Auftreten von Komplikationen und das Tumorstadium evaluiert.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 122 SRFs anhand der ausgewerteten Bildgebung nachgewiesen werden, die sich auf 39 Patienten verteilten. Der am häufigsten nachweisbare SRF war die Infiltration des Nierenhilus (35%), gefolgt von der Einmauerung der V. cava (33%) und der Aorta (32%). In 50% erfolgte die komplette, in 32% die partielle Tumorentfernung und bei 18% wurde eine Biopsie durchgeführt. Es kam zu 7 (11,6%) Komplikationen. Bei diesen Patienten lag mindestens 1 SRF vor. Zu 57% handelte es sich bei den chirurgischen Komplikationen um eine Gefäßverletzung und in 43% um eine nachweisliche Organminderperfusion. Hochsignifikant war der Zusammenhang zwischen der Zunahme der Anzahl von SRFs und einer nicht möglichen kompletten Tumorentfernung. Ein vermehrtes Auftreten von Komplikationen bei den partiellen Tumorentfernungen und im Stadium 2 und 3 konnte gezeigt werden. Es konnte ebenfalls nachgewiesen werden, dass für die Teil- und Komplettentfernungen die Anzahl der präoperativen Risikofaktoren, sowie das Stadium prediktive Faktoren für chirurgische Komplikationen sind.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Tumorchirurgie des Kindes nicht unerhebliche Risiken in sich birgt. Die SRFs zeigen in unserer Auswertung ihre Relevanz für die Operation beim Neuroblastom und sollten unbedingt in die Operationsvorbereitung und Planung miteinbezogen werden.