gms | German Medical Science

128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Untersuchungen zur Rolle der mechanischen Restriktion nach Magenbypass

Meeting Abstract

  • Marco Bueter - Universitätsspital Zürich, Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie, Zürich
  • Anna Laurenius - Sahlgrenska Academy, University of Gothenburg, Göteborg
  • Thomas A. Lutz - Vetsuisse Faculty University of Zurich, Institute of Veterinary Physiology and Zürich Centre for Integrative Human Physiology, Zürich
  • Hans Lönroth - Sahlgrenska Academy, University of Gothenburg, Göteborg
  • Lars Fändricks - Sahlgrenska Academy, University of Gothenburg, Göteborg
  • Torsten Olbers - Sahlgrenska Academy, University of Gothenburg, Göteborg
  • Carel W. le Roux - Imperial College London, Imperial Weight Centre, Department of Investigative Medicine, London
  • Marc Schiesser - Universitätsspital Zürich, Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie, Zürich
  • Antonio Nocito - Universitätsspital Zürich, Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie, Zürich
  • Pierre-Alain Clavien - Universitätsspital Zürich, Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie, Zürich

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch250

doi: 10.3205/11dgch250, urn:nbn:de:0183-11dgch2502

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Bueter et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Die Rolle der mechanischen Restriktion für den Erfolg der Magenbypass-Operation ist umstritten. Ziel der Studie war es, die Auswirkungen der Magenbypass-Operation auf die Mahlzeitengröße und -häufigkeit sowie die Essgeschwindigkeit zu untersuchen. Ein etabliertes Rattenmodel wurde verwendet, um zu prüfen, ob eine mechanische Restriktion auch bei maximalem Hunger die Essmenge noch limitiert.

Material und Methoden: Mahlzeitengröße und Essgeschwindigkeit wurden in 39 adipösen Patienten vor sowie sechs Wochen, ein und zwei Jahre nach Magenbypass mittels Testmahlzeit gemessen. Die tägliche Gesamtenergiezufuhr und Mahlzeitenverteilung wurde mit validierten Fragebögen gemessen. Identische Parameter wurden in adipösen Wistar Ratten nach Magenbypass- und Sham-OP bestimmt (je n=7). Eine weitere Gruppe Ratten (n=20) wurde nach Magenbypass- (n=14) und Sham-OP (n=6) für 14 Tage mit nur 50% der üblichen Futtermenge versorgt. Anschließend erhielten die Ratten für 3 Wochen Futter ad libitum und die konsumierte Futtermenge wurde täglich gemessen.

Ergebnisse: Nach Magenbypass-Operation aßen die Patienten signifikant kleinere Mahlzeiten (p<0.001) und deutlich langsamer (p<0.001) als vor der Operation, wobei die Mahlzeitfrequenz anstieg (p<0.001) und die Mahlzeitendauer unverändert blieb (p=0.336). Mit zunehmender postoperativer Dauer zeigte sich ein Trend zurück zum präoperativen Essverhalten bei stabilem Körpergewicht. Identische Beobachtungen wurden im Rattenmodel gemacht: Auch hier fanden sich kleinere Mahlzeiten (p<0.001) und niedrigere Essgeschwindigkeit (p=0.043) bei gleichzeitigem Anstieg der Mahlzeitenhäufigkeit (p=0.033) und gleicher Mahlzeitendauer (p=0.531). Nach Nahrungsrestriktion für 14 Tage aßen Bypass-Ratten in den darauffolgenden 3 Wochen 22% mehr als Sham-Ratten und 39% mehr als Bypass-Ratten, deren Futtermenge zuvor nicht begrenzt worden war (p<0.001).

Schlussfolgerung: Eine mechanische Restriktion nach Magenbypass tritt, wenn überhaupt, nur zeitlich begrenzt auf und scheint eine untergeordnete Rolle für den Langzeiterfolg der Magenbypass Operation zu spielen. Andere Mechanismen wie beispielsweise ein reduziertes Hungergefühl oder ein Anstieg des postoperativen Energieumsatzes könnten eine wichtigere Rolle für den Langzeiterfolg der Operation spielen.