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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Proktokolektomie im Kontext der Lebertransplantation – ein Zentrumsbericht

Meeting Abstract

  • Kai Timrott - Medizinische Hochschule Hannover, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Hannover
  • Florian Wolfgang Rudolf Vondran - Medizinische Hochschule Hannover, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Hannover
  • Moritz Kleine - Medizinische Hochschule Hannover, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Hannover
  • Frank Lehner - Medizinische Hochschule Hannover, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Hannover
  • Jürgen Klempnauer - Medizinische Hochschule Hannover, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Hannover
  • Thomas Becker - Universität Kiel, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch177

doi: 10.3205/11dgch177, urn:nbn:de:0183-11dgch1776

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Timrott et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die definitive Therapie der primär sklerosierenden Cholangitis (PSC) stellt die Lebertransplantation (LeTx) dar. In 80% der Fälle ist eine PSC mit einer Colitis ulcerosa vergesellschaftet, deren definitive Therapie eine Proktokolektomie mit ileo-pouchanaler Anastomose (IPA) darstellt. Bislang gibt es nur wenig Erfahrung über die Proktokolektomie in Zusammenhang mit PSC und Lebertransplantation.

Material und Methoden: Die Ergebnisse nach Proktokolektomie im Kontext einer Lebertransplantation wurden im Zeitraum von 1990 bis 2009 anhand des klinischen Dokumentationssystems retrospektiv untersucht und statistisch ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt wurden n=16 Patienten (7x weiblich, 9x männlich) proktokolektomiert. 7 Patienten befanden sich zu diesem Zeitpunkt auf der Warteliste zur LeTx, 9 Patienten waren bereits lebertransplantiert. Gründe für die Proktokolektomien waren Dysplasien bzw. Karzinom (n=8), Pseudopolypen (n=3) und therapierefraktäre Diarrhoen (n=5). 5 von 8 Patienten mit Dysplasien bzw. Karzinom wurden vor der LeTx proktokolektomiert. Die vor LeTx durchgeführten Proktokolektomien erfolgten hierbei im zeitlichen Intervall von 31±36 Monaten, post LeTx fand der Eingriff nach 64±32 Monaten statt. Postoperative Komplikationen waren Wundinfekte (n=2), Anastomoseninsuffizienzen (n=2) und ein intraabdomineller Abszess. 3 Patienten entwickelten im Langzeitverlauf eine Pouchitis (19%).

5 von 16 Patienten verstarben im Beobachtungszeitraum nach der LeTx, 3 aufgrund eines Karzinoms (Rezidiv Klatskin, Rezidiv Cholangiozelluläres Karzinom, gynäkologischer Tumor; entsprechend 16, 3 und 174 Monate post LeTx) und 2 durch Blutung (untere gastrointestinale Blutung 50 Monate nach LeTx sowie Arrosionsblutung und hämodynamisches Kreislaufversagen am zweiten Tag nach LeTx nach photodynamischer Therapie und Chemotherapie bis vier Wochen vor der LeTx). 3 von 5 verstorbenen Patienten erhielten die Proktokolektomie vor der LeTx.

Schlussfolgerung: Die Proktokolektomie mit ileo-pouchanaler Anastomose bei Patienten mit PSC und Colitis ulcerosa ist sowohl vor als auch nach einer Lebertransplantation sicher durchführbar. Die Ätiologie der vermehrt auftretenden Pouchitiden bei Patienten mit PSC und IPA ist ungeklärt.