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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Assoziation von präoperativ gemessener anti-Donor T-Zellreaktivität und Frequenz FoxP3+ T-Zellen mit dem Auftreten akuter Abstoßungsreaktionen nach Nierentransplantation

Meeting Abstract

  • Florian Vondran - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Hannover
  • Kai Timrott - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Hannover
  • Janice Troß - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Hannover
  • Sonja Kollrich - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Hannover
  • Frank Lehner - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Hannover
  • Jürgen Klempnauer - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Hannover
  • Thomas Becker - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Hannover
  • Reinhard Schwinzer - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch173

doi: 10.3205/11dgch173, urn:nbn:de:0183-11dgch1731

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Vondran et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Akute Abstoßungsreaktionen (AR) nach Organtransplantation (Tx) stellen trotz verbesserter immunsuppressiver Protokolle weiterhin einen erheblichen Risikofaktor für die Entwicklung einer chronischen Transplantatdysfunktion dar. Um besonders gefährdete Patienten identifizieren und individualisiert behandeln zu können, ist es notwendig, eine präoperative Einschätzung des Risikoprofils der Patienten vorzunehmen. Ziel dieser Studie war es daher, die Korrelation der präoperativ gemessenen T-Zellreaktivität sowie der Frequenz regulatorischer T-Zellen mit dem Auftreten von akuten Abstoßungsreaktionen nach Nierentransplantation zu evaluieren.

Material und Methoden: Lymphozyten (PBMC) wurden aus präoperativ gewonnenen Blutproben von Empfängern einer Nieren-Lebendspende (n=40) isoliert und für die Bestimmung der anti-Donor T-Zellreaktivität mittels gemischter Lymphozytenkultur (MLC) sowie ELISpot-Technologie eingesetzt. Hierzu wurden die Empfänger-PBMC mit bestrahlten Spenderzellen sowie „3rd-party“-Kontrollen (gleicher Mismatch wie in der Spender/Empfänger-Konstellation) stimuliert. Zusätzlich wurde die Frequenz CD4+CD25+CD127lowFoxP3+ regulatorischer T-Zellen mittels Durchflusszytometrie gemessen. Die experimentellen Daten wurden mit dem Auftreten von Biopsie-gesicherten Abstoßungsreaktionen im 1. Jahr post-Tx korreliert.

Ergebnisse: Patienten mit AR und Borderline-Befund (BL) zeigten in der MLC eine signifikant stärkere Proliferation der PBMC nach Stimulation mit Donor-Antigen im Vergleich zu Individuen mit stabilem Transplantatverlauf (p=0,001 und p=0,021). Bei Letzteren fiel die anti-Donor Reaktivität zudem signifikant niedriger aus als nach einer Stimulation mit 3rd-party Antigen (p=0,01), wohingegen die AR-Gruppe bereits präoperativ ein umgekehrtes Verhältnis aufwies. Diese Ergebnisse konnten in der Subgruppenanalyse durch die Messung der Frequenz Interferon-γ produzierender T-Zellen (ELISpot) bestätigt werden. Durchflusszytometrisch zeigte sich eine signifikant erhöhte Frequenz von FoxP3+ T-Zellen in der Gruppe mit stabilem Verlauf sowie BL-Befund im Vergleich zu Patienten mit Entwicklung einer AR post-Tx (p=0,038 und p=0,043).

Schlussfolgerung: Eine hohe anti-Donor T-Zellreaktivität sowie eine niedrige Frequenz von FoxP3+ T-Zellen scheinen mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten akuter Abstoßungsreaktion nach Nierentransplantation assoziiert zu sein. Die Ursachen hierfür könnten in präexistierenden kreuzreaktiven T-Zell-Klonen sowie der Zusammensetzung der regulatorischen T-Zell-Populationen zu finden sein.