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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Ergebnisse der Defektdeckung im Wirbelsäulenbereich – Retrospektive klinische Studie bei 50 Patienten

Meeting Abstract

  • Robert Hierner - Universitätsklinikum Essen, Plastische, Rekonstruktive, Ästhetische und Handchirurgie, Essen
  • Ivo Michiels - Universitätsklinikum Essen, Orthopädische Klinik, Essen
  • Sven Lendemans - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen
  • Ali Altintas - Universitätsklinikum Essen, Plastische, Rekonstruktive, Ästhetische und Handchirurgie, Essen
  • Benjamin Gehl - Universitätsklinikum Essen, Plastische, Rekonstruktive, Ästhetische und Handchirurgie, Essen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch105

doi: 10.3205/11dgch105, urn:nbn:de:0183-11dgch1051

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Hierner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Weichteildefekte im Bereich der Wirbelsäule sind selten, stellen aber bei angeboren (Spina bifida, Skoliose...) oder erworbern (Trauma, Tumor, Bestrahlung) Defektzuständen, die die Implantation von grossem Osteosynthesematerial notwendig machen, bei Komplikationen ein groβes Problem dar.

Material und Methoden: In einer retrospektiven klinischen Studie wurden 50 Patienten (26 Männer, 24 Frauen, im alter von 1 – 83 (50,8) Jahren) nachuntersucht, bei denen ein groβer Defekt im Wirbelsäulenbereich bestand, der eine Deckung mit einer Lappenplastik notwendig machte. Als Untersuchungskriterien wurden festgesetzt 1) Defektlokalisation, 2) Ätiologie, 3) Art der Lappenplastik, 4) Ästhetik, 5) subjektive Patientenzufriedenheit, und 6) Art und Anzahl von Komplikationen.

Ergebnisse: Die Defektdeckung erfolgte 10 x nuchal, 23 x thorakal und 12 x lumbal und 5x sakral. Der Defekt war bedingt durch Tumor (35), chronischen Strahlenschaden (5), posttraumatische Infektion (5) und in 5 Fällen durch seltene weitere Ursachen. Für die Defektedeckung wurden gestielte fascio-kutane (n= 16) , Muskel (n = 3) und myo-kutane (n = 30), sowie freie mikrovaskulâre Lappenplastiken (n = 6) eingesetzt. Die Bewertung der Ästhetik und der subjektiven Patientenzufriedenheit zeigten überwiegend gute Ergebnisse. Bei 50 Lappenplastiken traten 9 Komplikationen auf, die einen Sekundäreingriff nötig machten.

Schlussfolgerung: Für die Behandlung von Weichteildefekten im Wirbelsäulenbereich verwenden wir ein standardisiertes diagnostisches und therapeutisches Vorgehen. Für die Auswahl der Lappenplastik teilen wir den Wirbelsäulenbereich in 4 Abschnitte ein; Regio nuchalis, regio thoracalis und regio lumbalis, und Regio sacralis. Für Defektdeckungen nuchal und thorakal stehen mehrere Lappenplastiken zur Verfügung. Die regio lumbalis stellt die Problemzone dar, da hier für groβe Defekte nur der gestielte glutaeus maximus Lappen zur Verfügung steht und für die freie mikrovaskuläre Lappenplastik meist lokal kein Gefässstiel zur Anastomose verfügbar ist. Zur Verminderung der Anzahl an schweren Weichteilkomplikationen erscheint die Modifikation des Osteosynthesematerials indiziert. Durch die Beachtung der segmentalen Vaskularisation – besonders im Lumbalbereich – können mehrere lokale Lappenplastiken verfügbar bleiben bzw. eine notwenige freie mikorvaskuläre Lappenplastik einfacher (ohne Stielverlängerung durch venöse Interponate) durchgeführt werden.