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In vitro-Testung zervikaler Bandscheibenprothesen – Analysen zur Belastung und intradiskalen Druckentwicklung im polysegmentalen Präparat
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Veröffentlicht: | 20. Mai 2011 |
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Einleitung: Die Standardoperation bei den meisten degenerativen Erkrankungen der HWS ist die Fusion. Alternativ werden zunehmend Bandscheibenprothesen eingesetzt. Ziel unserer biomechanischen Studie war es deshalb, anhand eines geeigneten polysegmentalen Tiermodells Bandscheibenprothesen hinsichtlich ihrer Belastung und intradiskalen Druckentwicklung in den benachbarten Höhen im Vergleich zum nativen und fusionierten Zustand zu untersuchen.
Material und Methoden: 12 ovine zervikale Polysegmente (C2-5) wurden mit einem Roboter mit ±2 Nm in den sechs Freiheitsgraden belastet. Jedes Präparat wurde im intakten Zustand untersucht, dann bei simulierter Fusion C3/4 und schließlich mit implantierter Bandscheibenprothese C3/4. Jeweils 6 mal wurden dabei die DiscoverTM-Prothese (DePuySpine) (P01-06) und die activ C-Prothese (Aesculap) (P07-12) eingesetzt. Zur kontinuierlichen Aufzeichnung der intradiskalen Drücke wurden spezielle Druckmesssonden zentral in die Bandscheiben C2/3 und C4/5 eingebracht. Die Auswertung der erreichten Druckwerte wurde aus technischen Gründen stets bei einem Winkel durchgeführt, der 90% des maximalen Winkels der Gesamt-ROM C2-5 des fusionierten Zustands entsprach. Die statistische Auswertung erfolgte hinsichtlich der jeweiligen Unterschiede der intradiskalen Drücke und der aufgebrachten Belastung in den drei verschiedenen Zuständen und in Bezug zu möglichen Differenzen zwischen den beiden Prothesen.
Ergebnisse: Insbesondere in der Flexionsbewegung zeigten sich in beiden Präparategruppen im fusionierten Zustand statistisch signifikante Zunahmen der intradiskalen Drücke im Vergleich zur nativen Situation, wobei diese stets im kaudalen Segment C4/5 deutlicher waren als im kranialen C2/3. Dieselbe Tendenz war bei der aufgebrachten Belastung zu erkennen. Nicht ganz so deutlich war die Entwicklung bei der lateralen Beugung. Durch Implantation der beiden Prothesen sanken die Druckwerte und die applizierten Belastungen wieder und erreichten annähernd die Werte des nativen Zustands. Hinsichtlich der beiden Prothesentypen ergaben sich hierbei keine statistisch signifikanten Unterschiede.
Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse bestätigen die Erkenntnisse aus ähnlichen Untersuchungen. Beide semi-constrained Prothesenarten scheinen die an sie gestellten Anforderungen hinsichtlich der angrenzenden Segmente zu erfüllen. Ob diese biomechanisch ermittelten Resultate auch einen klinischen Vorteil gegenüber der Fusion zeigen, müssen Langzeitstudien klären.