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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Unfälle mit Reittieren bei Kindern in Bremen und Umgebung

Meeting Abstract

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  • Patrick Volk - Klinikum Bremen Mitte, Klinik für Kinderchirurgie, Bremen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch062

doi: 10.3205/11dgch062, urn:nbn:de:0183-11dgch0628

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Volk.
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Gliederung

Text

Einleitung: Nach einem tödlichen Reitunfall eines 11-jährigen Mädchens 2006 erfolgte über einen 3-Jahreszeitraum die Erfassung aller an der Klinik notfallmäßig vorstelligen Patienten nach Reitunfällen. Neben Fragen der Unfallprävention galt das Augenmerk den Verteilungsmustern und der Schwere erlittener Verletzungen.

Material und Methoden: Daten zum Unfallhergang wurden den Behandlungsverläufen entnommen, konkrete Angaben zu Unfallhergang und Begleitumständen anhand eines den Angehörigen ausgehändigten Fragebogens ergänzt.

Ergebnisse: Es wurden 179 Kinder und Jugendliche zwischen 3 und 16 Jahren (Mittelwert 10,2) registriert, davon waren 95,5% Mädchen. 52,6% der Kinder hatten sich an der oberen Extremität verletzt. Eine Verletzung am Kopf hatten sich 33 Pat. zugezogen (18,4%), zu geringeren Anteilen waren die untere Extremität (11,2%), Wirbelsäule/Rücken (10,6%) und der ventrale Stamm (7,3%) betroffen. Hinsichtlich der Verletzungsart überwiegten die Frakturen (43,6%), aber es traten u.a. auch Milz- oder Nierenrupturen auf. 79 der Patienten konnten ambulant, 100 (55,8%) mussten stationär behandelt werden. Nach dem International Severity Score (ISS) werden zwei Drittel der Patienten mit 1–4 (66,5%) klassifiziert, nur zwei Patienten hatten 16 Punkte. Von den 81 mit Fragebogen erfassten Patienten waren 45 gestürzt, als das Pferd scheute, weitere 26, als es durchging, d.h. 87,6% stürzten bei einer unerwarteten Reaktion vom Pferd. Der überwiegende Teil trug adäquate Schutzkleidung (Helm 87,7 %), aber die Verletzungen zeigten keinen Zusammenhang zur getragenen Schutzkleidung. Die Verletzungsschwere hängt ebenso wenig mit der Reiterfahrung zusammen wie mit der persönlichen Kenntnis des Unglückspferdes.

Schlussfolgerung: Rasanztraumata/Stürze aus großer Höhe bedingen vergleichsweise schwerere Verletzungen, dennoch waren die sehr schweren Verletzungen im Untersuchungszeitraum selten. Die These, dass durch Reiterfahrung und eine vertrauensvolle Beziehung zum Pferd Unfälle vermieden werden können, konnte in unserer Untersuchung nicht bestätigt werden, die Instinkte des Fluchttieres scheinen zu überwiegen.