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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Audiofeedback zur EMG-Darstellung beim kontinuierlichen intraoperativen Neuromonitoring (CIONM) des N. laryngeus recurrens

Meeting Abstract

  • Fabian Rieber - Robert-Bosch-Krankenhaus, Allgemein- und Viszeralchirurgie mit Schwerpunkt Tumor- und minimal-invasive Chirurgie, Stuttgart
  • Colin Friedrich - Robert-Bosch-Krankenhaus, Allgemein- und Viszeralchirurgie mit Schwerpunkt Tumor- und minimal-invasive Chirurgie, Stuttgart
  • Christoph Ulmer - Robert-Bosch-Krankenhaus, Allgemein- und Viszeralchirurgie mit Schwerpunkt Tumor- und minimal-invasive Chirurgie, Stuttgart
  • Karolina Schymik - Robert-Bosch-Krankenhaus, Allgemein- und Viszeralchirurgie mit Schwerpunkt Tumor- und minimal-invasive Chirurgie, Stuttgart
  • Klaus-Peter Thon - Robert-Bosch-Krankenhaus, Allgemein- und Viszeralchirurgie mit Schwerpunkt Tumor- und minimal-invasive Chirurgie, Stuttgart
  • Wolfram Lamadé - Robert-Bosch-Krankenhaus, Allgemein- und Viszeralchirurgie mit Schwerpunkt Tumor- und minimal-invasive Chirurgie, Stuttgart

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch015

doi: 10.3205/11dgch015, urn:nbn:de:0183-11dgch0151

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Rieber et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Neuromonitoring des Nervus laryngeus recurrens (NLR) ist ein etabliertes Standardverfahren zum Schutz vor Recurrensparesen im Rahmen der Schilddrüsenchirurgie. Obwohl das Recurrensmonitoring ein klinisch bedeutendes diagnostisches Werkzeug darstellt, konnte in randomisiert kontrollierten Studien kein signifikanter Rückgang der Recurrensparesen gezeigt werden. Das kontinuierliche intraoperative Neuromonitoring (CIONM) ist eine Weiterentwicklung des Verfahrens und zeigt vielversprechende klinische Ergebnisse, jedoch ist die Signaldarstellung derzeit erhältlicher Neuromonitoring-Geräte hinsichtlich ergonomischer Kriterien noch unzureichend. Außerdem sind beginnende Beeinträchtigungen der Nervenfunktion intraoperativ schwer zu erkennen, da über die qualitativen Auswirkungen leichter Nervenbelastungen auf das Elektromyogramm (EMG) der Mm. vocalis nur wenige Untersuchungen vorliegen. Ziel der Studie war die Analyse charakteristischer Signalveränderungen und die Entwicklung eines Systems zur intuitiven Signaldarstellung im Operationssaal.

Material und Methoden: Zur Beurteilung geeigneter Signalparameter des EMG wurden definierte Zugbelastungen des NLR beim kontinuierlichen Neuromonitoring tierexperimentell am Schwein untersucht. Die Signalparameter wurden anhand klinischer Daten von 50 Patienten mit Schilddrüsenoperationen validiert. Unterschiedliche Methoden der synthetischen akustischen Darstellung des EMG wurden anhand experimenteller und klinischer Daten entwickelt und in Tests hinsichtlich der Effektivität validiert. Die praktische Integration in den OP-Alltag wurde anhand eines Survey bei Chirurgen und Anästhesisten überprüft (n=25).

Ergebnisse: Definierte Zugbelastungen des NLR bewirken reproduzierbare, charakteristische Veränderungen des Vokalis-EMG. Relevante Nervenbelastungen können durch das synthetisch modulierte Audiofeedback um >40% früher erkannt werden im Vergleich zur herkömmlichen Signaldarstellung (p<0.05). Die validierte akustische Darstellungsform wurde von 90% der teilnehmenden Chirurgen (n=12) und Anästhesisten (n=13) als nicht störend bewertet.

Schlussfolgerung: Durch das kontinuierliche intraoperative Neuromonitoring mit adaptiver akustischer Signaldarstellung können auch beginnende Schädigungen des NLR vom Operateur erkannt werden, ohne dass eine visuelle Überprüfung erforderlich ist. Das vorgestellte System lässt sich nahtlos in den Operationsablauf integrieren und erlaubt schnelleres, intuitives Reagieren des Chirurgen auf drohende NLR-Schädigungen während Schilddrüsenoperationen als konventionelle Systeme.