gms | German Medical Science

128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Endoskopische Schilddrüsenchirurgie: Lernkurve, Komplikationen und kosmetisches Ergebnis

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Andreas Piniek - Martha-Maria Krankenhaus, Chirurgie, Nürnberg
  • Robert Schuhmann - Martha-Maria Krankenhaus, Chirurgie, Nürnberg
  • Stephan Coerper - Martha-Maria Krankenhaus, Chirurgie, Nürnberg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch014

doi: 10.3205/11dgch014, urn:nbn:de:0183-11dgch0149

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Piniek et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: In unserem Schilddrüsenzentrum werden im Jahr 1000 Schilddrüsenoperationen durchgeführt. Die Einführung der MIVAT Operation (minimally invasive video-assisted thyroidectomy) erfolgte 2008. Die Daten unserer Qualitätskontrolle ermöglichte nun eine retrospektive Evaluation.

Material und Methoden: Die Indikation zur MIVAT bestand bei Strumen<25ml und einer Knotengröße <30mm; Thyreoiditiden, Karzinome und Rezidivstrumen wurden ausgeschlossen. Aus Kapazitätsgründen wurden nicht alle geeigneten Patienten durch MIVAT operiert. Somit konnte retrospektiv ein Kontrollkollektiv generiert werden. Zusätzlich erfolgte 1 Jahr postop. eine Befragung der Patienten zur Hypokalzämie, Rekurrensparese, dem kosmetische Ergebnis und der Patientenzufriedenheit (Skala 1-10). Daten wurden in Median ± SEM angegeben, Rekurrensparesen in Bezug auf „nerve at risk“. Unterschiede zwischen den Gruppen wurden mit dem Wilcoxon und dem Chi2-Test berechnet.

Ergebnisse: Zwischen 8/2008 und 8/2009 erfolgte bei 47 Patienten eine MIVAT, bei 45 Patienten eine konventionelle Operation. Beide Gruppen waren gut vergleichbar (z.B.: Alter p=0,129; Geschlecht p=0,959; Knotengröße p=0,938, Resektionsausmaß p=0,889). Die Nachbeobachtungszeit betrug 560±10 Tage. Die durchschnittlichen Op-Zeiten waren nach MIVAT länger (97±3,7min vs. 69±2,3min p=0.001), die stationäre Verweildauer kürzer (4,6±0,12 vs. 5,0 vs. 0,07 p=0,00001). Nach MIVAT fanden sich keine Unterschiede in der Anzahl passagerer Rekurrensparesen (4,4% vs. 3,0%; p=0,68), eine definitive Parese nach MIVAT. Die passagere Hypokalzämie war nach MIVAT nicht häufiger (9,3% vs. 4,6%; p=0,43). Definitive Hypokalzämien gab es keine, eine Nachblutung fand sich in jeder Gruppe. Bei einseitiger MIVAT Operation nahm die Op Dauer nach den ersten 6 Monaten um ein Drittel ab (98,12 min vs. 76,0 min; p=0,013). Patienten nach MIVAT bewerteten ihr kosmetisches Ergebnis besser (8,5±0,3 vs. 8,2±0,2; p=0,05) und waren zufriedener (9,0±0,3 vs. 8,6±0,2; p=0,02).

Schlussfolgerung: Die Einführung der MIVAT hat eine Lernkurve, belegt durch die signifikante Reduktion der Op Dauer. Zudem blieb die Ergebnisqualität trotz Einführung des neuen Verfahrens hinsichtlich der Komplikationen konstant, das kosmetische Ergebnis und die Zufriedenheit wurden subjektiv nach MIVAT besser eingeschätzt.