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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Inzidenz und Risikofaktoren für eine Pankreasfistel bei Patienten mit neuroendorkinen Pankreastumoren

Meeting Abstract

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  • Volker Fendrich - Universitätsklinik Marburg, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg
  • Jens Waldmann - Universitätsklinik Marburg, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg
  • Detlef Bartsch - Universitätsklinik Marburg, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch011

doi: 10.3205/11dgch011, urn:nbn:de:0183-11dgch0112

Veröffentlicht: 20. Mai 2011

© 2011 Fendrich et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Gegensatz zur desmoplastischen, fibrotischen Reaktion des Pankreas bei einem duktalen Adenokarzinom, bleiben solche Reaktionen bei neuroendokrinen Tumoren des Pankreas (NPT) aus. Darum gilt ein sog. „weiches“ Pankreas als besonders gefährdet, eine Fistel zu entwickeln. In dieser Studie haben wir erstmals an einer großen Patientengruppe mit neuroendokrinen Pankreastumoren das Risiko einer Pankreasfistel bei verschieden Erkrankungen des Pankreas evaluiert.

Material und Methoden: 133 Patienten, die zwischen 1989 und 2009 in unserer Klinik wegen eines NPT operiert wurden, gesammelt und retrospektiv analysiert. Die Klassifikation der Pankreasfistel erfolgte nach Bassi et al.

Ergebnisse: Von 133 Patienten mit einem NPT entwickelten 36 (27,1%), eine Fistel Grad A, 14 (7,5%) eine Fistel Grad B und ein Patient (0,75%) eine Fistel Grad C. Unter den Operationsverfahren war die Enukleation am häufigsten mit einer Pankreasfistel assoziiert (p=0,001). Patienten mit Tumorenukleation hatten in 39,1% eine Pankreasfistel. Dagegen hatten nach einer Whipple’schen Operation lediglich 16% eine Pankreasfistel. Nach Pankreaslinksresektion hatten 24,4% eine Fistel.

In der multivariaten Analyse konnte zudem ein erhöhter BMI als Risikofaktor eine Pankreasfistel zu entwickeln identifiziert werden. Auch ein präoperativ bestehender Diabetes mellitus war mit einem erhöhten Fistelrisiko assoziiert (p=0,02).

Interessanterweise hatten Alkohol- und Nikotinabusus, arterielle Hypertonie keinen Einfluss auf die Entwicklung einer Pankreasfistel

Schlussfolgerung: Patienten mit NPTs haben ein hohes Risiko eine postoperative Pankreasfistel zu entwickeln. In fast allen Fällen kann diese Fistel konservativ behandelt werden. Darum sollten Patienten mit NPTs in Zentren operiert werden, die sowohl Erfahrung in der Pankreaschirurgie und auch in der endokrinen Chirurgie besitzen.