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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Präklinische Evaluation eines Verfahrens zur automatischen Erfassung textiler Materialien während chirurgischer Eingriffe in Echtzeit durch den Einsatz von Radio-Frequenz-Identifikations-Technologie (RFID)

Meeting Abstract

  • Michael Kranzfelder - Klinikum rechte der Isar der TU München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Dorit Zywitza - Forschungsgruppe MITI, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Armin Schneider - Klinikum rechts der Isar der TU München, Arbeitsgruppe für minimalinvasive Therapie und Intervention, München, Deutschland
  • Helmut Friess - Klinikum Rechts der Isar, Chirurgische Klinik und Poliklinik der TU München, München, Deutschland
  • H. Feussner - Klinikum rechts der Isar, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch747

doi: 10.3205/10dgch747, urn:nbn:de:0183-10dgch7476

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Kranzfelder et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Inzidenz der im OP-Situs zurückgelassenen textilen Fremdkörper beträgt in Deutschland ca. 100–500 Fälle/Jahr. Unter diesem Hintergrund wurde ein System zur automatischen Bauchtuch-Erfassung auf Basis der RFID-Technologie entwickelt.

Material und Methoden: 3 RFID Antennen (Feig Electronic GmbH, Weilburg, Frequenz 500 msec., 2–10 Watt) wurden im ex-vivo Versuch strategisch positioniert (Instrumentiertisch, OP-Situs (OP- Phantom, CLA, Coburg), Abwurfeimer), 20 Bauchtücher mit passiven RFID Transponderchips (Siemens, München) ausgestattet und eine OP mit 30 Bauchtuchwechseln simuliert. Transpondertyp (Scheckkarte, Zylinder, Standard, Standard flach), Ausrichtung (horizontal/vertikal/45°), Abstand und Position zur Antenne (0–90 cm, 15 Messpunkte), sowie deren Leistung (2–10 Watt) wurden variiert und analysiert. Am OP-Ende wurde eine unterschiedliche Zahl Bauchtücher im Situs zurückgelassen. Die aktuelle Lokalisationsdarstellung erfolgte in Echtzeit auf einem Wandmonitor (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Ergebnisse: Die Gesamtanzahl der Tücher (n=20) sowie die Lokalisation nach jedem Objektwechsel (n=30) wurde in Abhängigkeit des Transponder-Antenne Abstandes korrekt registriert. Die besten Resultate zeigten sich bei Verwendung des Scheckkarten- sowie Standard-Transponders unabhängig von der Wattzahl bei Positionierung des Chips im Randbereich der Antenne, Abstand zur Antenne <20cm und horizontaler Ausrichtung des Chips (Tabelle 1 [Tab. 1]). Zurückgelassene Objekte wurden in allen Fällen korrekt erkannt. Bei Transponder-Antennen Abständen von 50–80 cm lag die Detektionsrate bei 60% (MW), bei >80 cm bei 45% (MW).

Schlussfolgerung: Im experimentellen Versuchsaufbau war durch den Einsatz des RFID Systems eine kontinuierliche Objektverfolgung möglich. Zurückgelassene Bauchtücher wurden in allen Fällen korrekt detektiert. Für die weitere Systemevaluation erfolgen nun in-vivo Versuche.