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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Marker zur Unterscheidung postoperatives SIRS – Sepsis

Meeting Abstract

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  • Stefan Utzolino - Universitätsklinikum Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Peter Baier - Universitätsklinikum Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Magnus Kaffarnik - Universitätsklinikum Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Ulrich Theodor Hopt - Universitätsklinikum Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch742

doi: 10.3205/10dgch742, urn:nbn:de:0183-10dgch7423

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Utzolino et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ein guter Sepsismarker sollte früh zwischen unkompliziertem postoperativem Verlauf und einem Verlauf mit Sepsis differenzieren können. Das nach größeren Eingriffen regelhaft auftretende SIRS bedingt, dass allgemeine Inflammationsparameter wie Leukozyten ungeeignet sind. Ziel dieser Pilotstudie war es, die Wertigkeit einiger Entzündungsparameter zur Diskriminierung von Sepsis und postoperativem SIRS zu evaluieren.

Material und Methoden: IL-10, PGE2, MMP-9, IL-6, PCT, MR-pro-ANP und die HLA-DR-Expression auf Monozyten wurden bei je 20 postoperativen Patienten bzw. Patienten mit Sepsis an den Tagen 1, 3, 7 und 10 postoperativ bzw. nach Auftreten der Sepsis bestimmt. Ob ein Parameter zwischen den Gruppen differenziert, wurde mit dem ANOVA Test bestimmt. Bei den Parametern, die dies konnten, wurde die diagnostische Wertigkeit mit einer Receiver Operating Characteristic (ROC)-Analyse geprüft. Diese ergibt einen Area Under the Curve-Wert, der die diagnostische Wertigkeit quantifiziert. Bei AUC von 0,5 differenziert der Parameter nicht zwischen Sepsis und SIRS; je weiter sich der Wert der 1 annähert, desto höher ist der prädiktive Wert des Parameters für das Vorliegen einer Sepsis.

Ergebnisse: MMP-9 und PGE2 konnten nicht ausreichend zwischen Sepsis und postoperativem SIRS differenzieren. Für PCT wurde für den 1. Tag ein AUC- Wert von 0,98 (95% CI 0,95–1.02] bestimmt. Der optimale cut-off Wert mit einer Sensitivität von 100% und einer Spezitivität von 86% lag bei 3,6 ng/ml. Für MR-pro-ANP wurde eine AUC von 0,94 bestimmt (0,88–1) mit einem cut-off von 197 pmol/l (Sensitivität 94%, Spezitivität 79%). Für IL-6 war der AUC-Wert 0,91 (0,84–0,99). Bei IL-10 war die AUC nur 0,38 (0,22–0,54). Für HLA-DR betrug der AUC-Wert 0,93 (0,87–1). Am 10. Tag hatte MR-pro-ANP mit 0,88 (0,77–0,99) den höchsten AUC-Wert.

Schlussfolgerung: Somit ist das PCT der geeignetste untersuchte Parameter, um früh zwischen Sepsis und postoperativem SIRS zu differenzieren. Als weiterer Kandidat kommt MR-pro-ANP infrage, insbesondere da es im späten postoperativen Verlauf am besten differenzieren kann. Ob MR-pro-ANP dem PCT überlegen ist, muss eine vergleichende Studie mit größerer Fallzahl zeigen.