Artikel
Infektionen des Vorfußes bei diabetischer Neuropathie
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 17. Mai 2010 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: In der BRD werden jährlich über 55.000 Amputationen hauptsächlich bei Diabetikern vorgenommen. Etwa die Hälfte der Amputationen ist durch Infektionen bedingt. Trotz der hohen Inzidenz, gibt es in der Literatur keine systematischen Abhandlungen zur Diagnostik und Therapie. Ursächlich für die Amputationen beim diabetischen Fußsyndrom sind die Neuropathie und die Angiopathie. Durch neuropathisch bedingte Fehlstellungen und Verlust der Sensibilität entstehen durch erhöhten Knochendruck Ulzerationen der Haut, über es dann zur Infektion mit Ausbreitung über Knochen, Gelenke, Sehnen, Lymphbahnen und Muskulatur nach proximal kommen kann. Als Folge finden sich Osteomyelitiden, Tendovaginitiden, Abszesse und Gelenkempyeme mit dem Risiko des Verlustes des Fußes, von metastatischen Absiedlungen und der Sepsis.
Material und Methoden: In der Fußchirurgie der Chirurgischen Klinik, Innenstadt, LMU München wurden von 1994–2009 ca. 1.500 Patienten mit DFS und Vorfußinfektionen behandelt. Ursächlich waren Ulzera an den Zehenspitzen, den Grundglied- und den Metatarsale-Köpfchen. Das Spektrum der Befunde reichte von lokalen Infektionszeichen über Osteomyelitis der Metatarsaleköpfchen bis zur Phlegmone. Es wurde eine retrospektive Auswertung der Patienten von 2008 (n=186) durchgeführt.
Ergebnisse: Zur Primärbehandlung wurden neben dem Debridement, 52 offene Resektionen der Grundglied- oder MT Köpfchens, 18 Abszessinzisionen, 4 arthroskopische und offene Gelenkspülungen sowie 48 Minoramputationen und 3 Majoramputationen durchgeführt. Es wurden in der Folge 97 Follow up Debridements und 25 Korrekturoperationen an Knochen durchgeführt. Der Wundverschluß erfolgte durch Sekundärnaht bei 34 Wunden. Ansonsten wurden 15 Spalthauttransplantation und 3 Lappenplastiken durchgeführt.
Schlussfolgerung: Infektionen des Vorfußes werden von den Patienten wegen der fehlenden Schmerzen meist nicht sehr ernst genommen. Sie stellen aber ein hohes Risiko dar und bedürfen einer gezielten Behandlung, wobei grundsätzlich chirurgische Maßnahmen indiziert sind. Bei gezieltem Einsatz der Methoden ist in der Mehrzahl die Amputation zu vermeiden.