gms | German Medical Science

127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Das maligne Non Hodgkin-Lymphom – eine seltene Ursache für eine Dünndarmperforation

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Carolie Gruner - St. Bernhard Hospital, Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Referenzzentrum für Minimal Invasive Chirurgie, Brake, Deutschland
  • Alexander Terzic - St. Bernhard Hospital, Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Referenzzentrum für Minimal Invasive Chirurgie, Brake, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch689

doi: 10.3205/10dgch689, urn:nbn:de:0183-10dgch6893

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Gruner et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Ein 65-jähriger Patient mit hochmalignem NH-Lymphom mit intra- und extrathorakalem Befall, Z. n. 7 Zyklen kurativer Radio-Chemotherapie nach dem CHOP-Schema, stellte sich mit seit 4 Tagen bestehender Obstipation, kolikartigen Mittelbauchschmerzen, Erbrechen sowie Schüttelfrost unter dem Bild des akuten Abdomens in der Medizinischen Klinik unseres Hauses vor. Die seit 6 Tagen bestehenden Rückenschmerzen waren mit Oxygesic anbehandelt worden.

Bei Aufnahme zeigte der Patient ein akutes Abdomen mit Subileuszeichen und erhöhten Entzündungsparametern (CRP 202 mg/dl, Leukozytose mit 12,3 Tsd/ul) Ein MRT und CT der BWS zeigten eine Lymphom-Metastasierung des 8. BWK und dessen Umgebung. Eine Therapie mit Dexamethason (40 mg/d) sowie eine Antibiose mit Klacid und Tazobac wurde begonnen. Es kam jedoch zu keiner klinischen Befundbesserung bei persistierendem Erbrechen und Fieber bis 38,5°C.

Im daraufhin veranlassten CT-Abdomen zum Ausschluß eines Spinalabszesses wurde die Diagnose eines ausgedehnten Abszesses im linken Mittelbauch mit gleichzeitiger Darstellung freier Luft gestellt. Der Patient wurde in unsere Klinik übernommen.

Material und Methoden: Wir führten eine diagnostische Laparoskopie durch, in der sich eine alte Jejunum-Perforation mit ausgedehntem Abszess (500 ml) im linken Mittelbauch zeigte. Es erfolgte die laparoskopische Jejunumsegmentresektion mit Jejuno-Jejunostomie und Vier-Quadranten-Lavage. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos, der Patient erholte sich schnell und konnte am 8. Tag entlassen werden.

Ergebnisse: Der histopathologische Befund des Resektates ergab eine tumorbedingte Dünndarmperforation mit fibrinös-eitriger Peritonitis bei intestinalem Befall durch das maligne NON-HODGIN-Lymphom vom Typ eines peripheren T-Zell-Lymphoms.

Schlussfolgerung: Die intestinale Manifestation eines malignen NHL mit spontaner Perforation nach systemischer Chemotherapie ist eine seltene Entität. Bei NHL-Patienten muss bei dem Auftreten eines akuten Abdomens an eine lymphombedingte Perforation gedacht werden. Aufgrund der hohen Mortalitätsrate ist eine schnelle zielführende Diagnostik und die umgehende operative Versorgung besonders wichtig, um die Prognose von NHL-Patienten mit Darmperforation zu verbessern.