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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Laparoskopische Entdachung dysontogenetischer Leberzysten – Ist eine Netzplombe wirklich nötig?

Meeting Abstract

  • Roger Wahba - Universitätsklinikum Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • Robert Kleinert - Universitätsklinikum Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • Arnulf H. Hölscher - Universitätsklinikum Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • Dirk. L. Stippel - Universitätsklinikum Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch682

doi: 10.3205/10dgch682, urn:nbn:de:0183-10dgch6823

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Wahba et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Dysontogenetische Leberzysten sind ein Krankheitsbild mit einer Prävalenz von circa 1%. Die meisten dieser Zysten werden als Zufallsbefund diagnostiziert. Eine OP-Indikation besteht, wenn die Zysten klinisch symptomatisch werden, oft ab einer Größe von 10 cm. Behandlungsmethode der Wahl ist die laparoskopische Zystenentdachung mit einer Rezidivquote unter 5%. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob es einen Unterschied in der Rezidivhäufigkeit nach laparoskopischer Zystenentdachung mit oder ohne Einbringen einer Omentum-majus-Plastik (sogenannte Netzplombe) an der ehemaligen Zystenlokalisation gibt.

Material und Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Datenanalysen wurde alle Patienten identifiziert, die bei Vorliegen einer dysontogenetischen Leberzyste mittels laparoskopischer Entdachung operiert wurden. Als Follow-up-Untersuchung wurde eine telefonische Befragung der Hausärzte durchgeführt sowie das aktuellste bildgebende Verfahren analysiert.

Ergebnisse: 27 Patienten wurden laparoskopisch operiert. Das Alter bei Operation lag bei 63±11 Jahren. Die Krankenhausverweildauer betrug 7,3±2,6 Tage. 4 Patienten hatten ein muzinöses Zystadenom. 61% der Patienten wurden von demselben Chirurgen operiert. Bei 65% (n=15) der Patienten erfolgte die alleinige Entdachung der Zyste, bei 35% (n=8) wurde eine Omentum-majus-Plastik angeschlossen. Es trat eine Nachblutung auf. Die rezidivfreie Zeit bis zur Bildgebung betrug 47±40 Monaten, bis zum Ende des Nachbeobachtungszeitraum 59±42 Monaten. In der Gruppe der Patienten mit Omentum-majus-Plastik trat nach 68 Monaten ein Rezidiv auf (Rezidivquote 4,3%), welches mit einer offenen atypischen Leberresektion behandelt wurde. Bei den Patienten mit alleiniger laparoskopischer Zystenentdachung trat kein Rezidiv auf.

Schlussfolgerung: Die laparoskopische Zystenentdachung ist eine sichere Methode zur Behandlung dysontogenetischer Leberzysten mit niedriger Komplikationsrate und geringer Rezidivquote. Das Einbringen einer Omentum-majus-Plastik auf den Zystengrund hat weder Einfluss auf die Rezivdivquote noch auf den rezidivfeien Zeitraum. Daher empfehlen wir als Standardverfahren zur Therapie die laparoskopische Entdachung jedoch ohne Durchführung einer Omentum-majus-Plastik.