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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Laparoskopische Versorgung der Neoblasenperforation – ein Fallbeispiel mit Literaturübersicht

Meeting Abstract

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  • Markus von der Groeben - Spital Limmattal, Chirurgie, Schlieren, Schweiz
  • Thomas Köstler - Spital Limmattal, Chirurgie, Schlieren, Schweiz
  • Othmar Schöb - Spital Limmattal, Klinik für Chirurgie, Schlieren, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch677

doi: 10.3205/10dgch677, urn:nbn:de:0183-10dgch6776

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 von der Groeben et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Perforation der Neoblase, nach Zystektomie, ist selten. In der Literatur sind solche Spontanrupturen als einzelne Case Reports beschrieben. Als Ursache sind Ischämien der Neoblase oder Mal-Compliance des Patienten bei der „Blasenentleerung” zu nennen. In der vorliegenden Arbeit wird erstmalig die laparoskopische Neoblasen-Übernähung beschrieben.

Material und Methoden: Ein 58-jähriger Patient, mit Status nach Zystektomie mit orthotoper Anlage einer „Ileumblase” wegen rezidivierendem Blasenkarzinom (T1 G3), präsentierte sich mit zunehmender Dysurie, und fehlender vollständiger Blasenentleerung. Es zeigte sich bei der Notfallaufnahme ein akutes Abdomen, mit generalisierter Peritonitis. In der Computertomographie des Abdomens fand sich freie Flüssigkeit, jedoch keine freie Luft und eine prall gefüllte Ersatzblase. Die Katheterisierung der Blase brachte keine Beschwerdeverbesserung, auch war die retrograde Füllung mit Kontrastmittel nicht diagnostisch. Laborchemisch bestand eine Leukozytose von 10'300 G/l bei einem CRP von 1 mg/l.

Ergebnisse: In der notfallmässig angeordneten diagnostischen Laparoskopie zeigte sich im Bereich des Unterbauches freie Flüssigkeit und Fibrinauflagerungen im Bereich der Ersatzblase. Nach Füllen der Neoblase mit ca. 500 ml Methylenblau konnte eine 0,5 x 0,5 cm messende Perforationsstelle, welche laparoskopisch übernäht werden konnte. Der postoperative Verlauf war unauffällig, Entlassung des Patienten mit klarer Instruktion zur regelmässigen Blasenentleerung nach 10 Tagen.

Schlussfolgerung: Das Auftreten einer Spontanruptur der Neoblase ist selten. Daran denken und die Diagnose erzwingen auch wenn die retrograde Kontrastfüllung im CT nicht diagnostisch ist! In der Literatur zeigte sich bis jetzt nur ein Vorgehen mittels Laparotomie. Die Laparoskopie bietet sich sowohl Diagnostisch wie therapeutisch an und ist möglicherweise dem offenen Verfahren vorzuziehen.