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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Populationsbezogene Analyse von Inzidenz, Therapie und Prognose von Patienten mit kolorektalen Lebermetastasen im Einzugsbereich eines Süddeutschen Tumorzentrums

Meeting Abstract

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  • Pompiliu Piso - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg, Deutschland
  • Christina Hackl - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg, Deutschland
  • Michael Gehrken - Uniklinik Regensburg, Chirurgie, Regensburg, Deutschland
  • Hans Jürgen Schlitt - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch630

doi: 10.3205/10dgch630, urn:nbn:de:0183-10dgch6308

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Piso et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ziel der vorliegenden Studie war die Erfassung der aller kolorektaler Lebermetastasen im Einzugsbereich des Tumorzentrums sowie die populationsbezogene Analyse der Daten.

Material und Methoden: Es erfolgte die retrospektive Analyse der Daten aus 30 Krankenhäusern des Einzugsbereichs des TUZ. Erfasst wurden 884 Patienten, die im Jahr 2002 an einem kolorektalen Karzinom erkrankten. Die Nachbeobachtung erfolgte bis Februar 2007.

Ergebnisse: 236 der 884 Patienten (=26,7%) entwickelten kolorektale Lebermetastasen, davon 123 synchron (≤3 Monate nach Diagnose des Primarius), 113 metachron. Bei Erstdiagnose der Lebermetastasen zeigten 36,4% (n=86) der Patienten ≤3 Herde, 37,7% (n=39) wiesen mutlipe, diffuse Lebermetastasen auf. 45 der 236 Patienten (=19,1%) erhielten eine Leberresektion mit kurativer Zielsetzung, davon 17 atypische Resektionen, 13 Segmentresektionen, 5 Hemihepatektomien, 9 kombinierte Eingriffe und 1 Peritonektomie. 13 Patienten (5,5%) erhielten lokal ablative Therapien. Überlebensanalysen nach Kaplan-Meier zeigten signifikante Unterschiede im 5-Jahresüberleben ab Erstdiagnose des Primarius zwischen Patienten ohne Lebermetastasen versus Patienten mit Lebermetastasen (67% versus 18%). Innerhalb der Gruppe mit Lebermetastasen wiesen Patienten mit Leberresektion ein signifikant höheres 5-Jahresüberleben ab Erstdiagnose auf als Patienten ohne Leberresektion (53% versus 9%). Das 5-Jahresüberleben ab Metastasendiagnose war ebenso signifikant höher bei Patienten mit chirurgischer Therapie (39% versus 5%). Weitere Analysen zur Metastasencharakteristik sowie zur Abhängigkeit der Metastasentwicklung von Tumorstadium des Primarius, von Zeitdifferenz zwischen Primariusdiagnose und Metastasenauftreten und von der Art der Primärtherapie wurden durchgeführt.

Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie zeigt erstmals eine populationsbasierte Analyse des Auftretens und der Therapie kolorektaler Lebermetastasen in Süddeutschland. Die analysierte Inzidenz kolorektaler Lebermetastasen ist vergleichbar mit anderen populationsbasierten Studien. Hingegen ist die Rate der Resektionen niedriger als erwartet ausgefallen. Dadurch wird die Wichtigkeit eines interdisziplinären Therapiemamagements mit Überprüfung der Resektabilität aufgezeigt.