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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Chirurgische Optionen und Ergebnisse bei Darmobstruktion durch Kolonkarzinom

Meeting Abstract

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  • Hermann Keßler - Chirurgische Universitätsklinik Erlangen, Allgemeinchirurgie, Erlangen, Deutschland
  • Susanne Merkel - Universitätsklinikum Erlangen, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Erlangen, Deutschland
  • Werner Hohenberger - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemein- und Visceralchirurgie, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch595

doi: 10.3205/10dgch595, urn:nbn:de:0183-10dgch5950

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Keßler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die elektive Chirurgie des Kolonkarzinoms ist heute weitgehend standardisiert. Notfallsituationen werden häufig durch fortgeschrittene Tumoren verursacht, die das Darmlumen obstruieren. Vorgehen und Ergebnisse in solchen Fällen wurden analysiert.

Material und Methoden: Unter 6595 Patienten mit Kolon- oder Rektumkarzinom, die zwischen dem 1.1.1978 und dem 31.12.2007 behandelt wurden, befanden sich 294 (4.5%) mit einem Ileus ohne Darmperforation bei Aufnahme. In 179 Fällen (60,9%) war das ursächliche Kolonkarzinom im linken Colon oder Rektum lokalisiert. 140 Patienten (78,2%) wurden notfallmäßig operiert. Zwei Zeiträume wurden untersucht und verglichen: 1978-94 (n=3939) und 1995-2007 (n=2656).

Ergebnisse: Die Häufigkeit von notfallmäßigen Operationen stieg von 69,3% auf 93,8% während beider Zeiträume. Insgesamt wurden am häufigsten Resektionen nach onkologischen Richtlinien durchgeführt (67,8%), im Laufe der Zeit von 54% auf 85% ansteigend. Diskontinuitätsresektionen nach Hartmann erfolgten in 20,6% (n=29), eine alleinige Stomaanlage ohne Tumorresektion in nur 19 Fällen, dabei nur zweimal im späteren Zeitraum. Langfristig wurde nach 22 von 29 Hartmannoperationen kein Wiederanschluß vorgenommen. Einzeitige Resektionen mit Anastomose mit oder ohne protektives Stoma wurden in 73 Fällen (52,1%) durchgeführt. Bei 89 Patienten war die Resektion kurativ. Nach Tumorresektion lagen die postoperative Komplikations- und Letalitätsrate bei 31,4% bzw. 5,0%.

Schlussfolgerung: In einer Analyse über 30 Jahre hinweg wird bei der chirurgischen Therapie des Dickdarmileus bedingt durch Tumorobstruktion ein Trend zur einzeitigen kurativen Operation unter Einhaltung onkologischer Kriterien beobachtet. Bei umsichtiger situationsadaptierter Wahl des im einzelnen indizierten Operationsverfahrens kann die postoperative Letalität auf einem niedrigen Niveau von 5% gehalten werden.