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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Dislozierte Klavikulafrakturen im Kindesalter – konservativ oder elastische intramedulläre Nagelung?

Meeting Abstract

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  • Katharina Prinz - Universitätsklinikum S-H, Campus Lübeck, Klinik für Kinderchirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Marion Rapp - Universitätsklinikum S-H, Campus Lübeck, Kinder- und Jugendmedizin, Lübeck, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch591

doi: 10.3205/10dgch591, urn:nbn:de:0183-10dgch5916

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Prinz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei Kindern gelten Klavikulafrakturen als Domäne der konservativen Behandlung. Es existieren jedoch keine Daten, ob bei dislozierten Frakturen aller Altersklassen sehr gute funktionelle Ergebnisse erzielt werden. Kosmetik und Zufriedenheit der Patienten werden kaum berücksichtigt.

Material und Methoden: Retrospektiv wurden die Ergebnisse dislozierter Klavikulafrakturen hinsichtlich Behandlungsmethode, Komplikationen und Schmerzen ausgewertet. Die Schulterfunktion wurde mit dem Constant-Score ermittelt, beide Klavikulae sonographiert und die Patientenzufriedenheit mittels ZUF-8 erfasst.

Ergebnisse: Zwischen 1997 und 2008 wurden 112 Kinder <17 Jahren wegen dislozierten Klavikulafrakturen behandelt. 64 Kinder mit 65 dislozierten Frakturen wurden 1–10 Jahre nach dem Unfall nachuntersucht; 50 waren konservativ, 15 operativ versorgt. Alle Patienten <10 Jahre wurden konservativ behandelt und erreichten sehr gute funktionelle / kosmetische Ergebnisse bei hoher Zufriedenheit. Eine 8jährige Patientin entwickelte eine Pseudarthrose, die nach Resektion / ESIN ein sehr gutes Outcome aufwies. Von den Patienten >10 Jahre wurden 22 Frakturen kons. /15 operativ versorgt (K-Draht-Osteosynthese n=2, ESIN n=13/12 Patienten). Beide Gruppen wiesen eine gleich gute Schulterfunktion auf, jedoch war die Zufriedenheit gegenüber den Jüngeren deutlich schlechter. Im Vergleich operativ vs. konservativ behandelte Kinder >10 Jahre war die Schmerzangabe bei konservativen Behandlung signifikant höher. Die postoperative sofortige spontane Mobilisation wurde äußerst positiv bewertet.

Schlussfolgerung: Für Kinder <10 Jahren ist die konservative Behandlung dislozierter Frakturen bei adäquater Analgesie die Methode der Wahl. Ältere Kinder erzielen gute funktionelle Ergebnisse, beklagen aber längerfristige Schmerzen und die Dauer der Immobilisation. Somit profitieren aktive Jugendliche bei dislozierten Klavikulafrakturen von einer intramedullären Stabilisierung (ESIN).