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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Elastisch stabile intramedulläre Schienung diaphysärer Femurspiralfrakturen am Kunstknochenmodell: Beeinflusst das Material die in vitro gemessene Stabilität?

Meeting Abstract

  • Martin M. Kaiser - Universität zu Lübeck, Universitätsklinikum S-H, Campus Lübeck, Deutschland
  • Gregor Zachert - Klinik für Kinderchirurgie, Universitätsklinikum S-H, Campus Lübeck, Deutschland
  • Chistine Stratmann - Klinik für Kinderchirurgie, Universitätsklinikum S-H, Campus Lübeck, Deutschland
  • Rebecca Eggert - Klinik für Kinderchirurgie, Universitätsklinikum S-H, Campus Lübeck, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch590

doi: 10.3205/10dgch590, urn:nbn:de:0183-10dgch5901

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Kaiser et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Seit Mitte der 90er Jahre werden elastisch stabile intramedulläre Nägel häufig bei kindlichen Femurfrakturen eingesetzt. Zunehmend hat sich trotz der höheren Kosten Titan als Material etabliert. Getestet wurde der Einfluss des verwendeten Materials auf die Stabilität.

Material und Methoden: Für die biomechanische Untersuchungen wurden Compositgraft-Kunstknochen der Fa. Sawbones (Länge 450 mm, „Markraum“ 10 mm) mit langer Spiralfraktur (90 mm) angefertigt. Immer wurden 2 identisch vorgebogene Nägel (3,5 mm) in 2-C-Konfiguration eingesetzt: bei 8 Knochen zwei Titan-Nägel (Fa. Santech), bei 82 Stahlnägel (Fa. Santech) sowie bei 82 Titannägel (weitere Firma). Standardisiert wurde belastet: 4-Punkt-Biegung a-p und p-a, Varus-/Valgus und axiale Kompression.

Ergebnisse: Mit den Stahlnägeln der Fa. Santech konnte in vitro am Kunstknochenmodell statistisch signifikant die höchste Stabilität erzielt werden, gefolgt von den Titannägeln der Fa. Santech.

Schlussfolgerung: Bei den hier getesteten drei Materialvarianten am Kunststoffknochenmodell bei Spiralfrakturen ergab die Konfiguration mit zwei Stahl-Nägeln die höchste Stabilität. Diese in vitro-Erkenntnisse decken sich mit den Ergebnissen einer klinischen Untersuchung, bei der weniger Majorkomplikationen bei der Verwendung von Stahl- gegenüber Titannägeln beobachtet wurden (WALL et al. 2008).

Generelle Vorteile von Stahl liegen in den geringeren Kosten. Bei Titan sind dagegen allergische Reaktionen mit bislang ca. 0,6% sehr selten und es stellt keine Kontraindikation für MRT-Untersuchungen dar. Letzteres ist jedoch aufgrund des kurzzeitigen Einsatzes in der Kindertraumatologie für 3–6 Monate hauptsächlich für polytraumatisierte Kinder von potenziellem Nutzen.

Somit muss hinterfragt werden, ob bei Femurfrakturen der Einsatz der teureren elastisch stabilen intramedullären Titan-Nägel immer sinnvoll ist.