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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Entlastung des Plantarulkus im Total Contact Cast – Ein zu selten angewandtes Hilfsmittel?

Meeting Abstract

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  • Carsten Dietz - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland
  • Thomas Neubert - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Kooperationsstudien Pflegedienst/Ärztlicher Dienst/Wundmanagement, Marburg, Deutschland
  • Detlef Klaus Bartsch - Philipps-Universität Marburg, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland
  • Josef Geks - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Schwerpunkt Gefäßchirurgie und Transplantationszentrum, Marburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch555

doi: 10.3205/10dgch555, urn:nbn:de:0183-10dgch5555

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Dietz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das diabetische Fußsyndrom führt deutschlandweit aufgrund von lokalen Infektionen zu einer Vielzahl von Amputationen. Es wurden in den letzten Jahren bei zunehmender Häufigkeit ca. 50.000 Amputationen jährlich vorgenommen. In vielen Fällen sind Bagatelltraumen ursächlich für die lokale Infektion. Aber auch chronische Druckulzera, die aufgrund der begleitenden sensorischen Polyneuropathie nicht oder nur unzureichend bemerkt werden führen zu schwerwiegenden Fußinfektionen. Sowohl zur Prävention als auch zur postoperativen Therapie eignet sich die druckentlastende Ruhigstellung im vollflächigen Castverband, dem Total Contact Cast (TCC).

Material und Methoden: Wir nahmen bei einer 57 Jahre alten Diabetikerin aufgrund einer Fußphlegmone mit Abszessbildung eine Abszessentdeckelung mit ausgedehntem Wunddébridement der Plantarsohle vor. Nach 14 tägigem stationären Aufenthalt konnte durch phasenadaptiertes, lokaltherapeutisches Vorgehen eine saubere Granulationsfläche aufgebaut werden. 8 Wochen später erfolgte die Spalthautdeckung einer etwa 10 x 7 cm großen Wundfläche. Nachfolgend verblieb trotz Verbandschuh und Spezialeinlage eine persistierende Wundheilungsstörung am lateralen Fußrand (ca. 2,5 x 2,5 cm), so dass ein TCC angepasst wurde.

Ergebnisse: Nach 7-wöchiger Therapie war das Ulkus bis auf wenige Millimeter abgeheilt. Bei den regelmäßigen Wundkontrollen ergaben sich keinerlei neue Druckstellen.

(Abbildung 1 [Abb. 1])

Schlussfolgerung: Die Ruhigstellung im Total Contact Cast zur Druckentlastung, insbesondere bei Plantarwunden, führt zu einer raschen Wundheilung. Regelmäßige Anpassungen der Druckentlastungszonen sowie Wunddébridements sind erforderlich. Kritisch ist zu bemerken, dass der vollflächige Castverband ein hohes Maß an Patienten-Compliance und eine enge Zusammenarbeit mit den ambulanten Einrichtungen (Pflegedienst, Hausarzt, Sanitätsfachbetrieb) erfordert. Dennoch stellt der Castverband insbesondere bei Plantarwunden eine hervorragende und therapeutisch überlegene Alternative zum Verbandschuh dar. Die regelmäßige Erfolgskontrolle der Therapie gehört unserer Meinung nach in die spezialisierte Ambulanz der gefäßchirurgischen Abteilung.