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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Die orale Gabe von CPSI 2364 verhindert den postoperativen Ileus im Großtiermodell ohne Beeinflussung der intestinalen Anastomosenheilung

Meeting Abstract

  • Tim Vilz - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Nils Sommer - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Sven Wehner - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Dimitrios Pantelis - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Andreas Hirner - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Jörg C. Kalff - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch544

doi: 10.3205/10dgch544, urn:nbn:de:0183-10dgch5446

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Vilz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der postoperative Ileus (POI) imponiert durch eine verzögerte Magen-Darm-Passage mit Erbrechen und Atemfunktionsstörungen. Frühere Studien zeigten, dass residente Makrophagen der Muscularis externa (ME) eine inflammatorische Kaskade initiieren, die in einer Entzündung der Darmwand mit Motilitätsstörung resultiert. Ziel dieser Studie war es, durch makrophagenspezifische Blockade des proinflammatorischen cRaf-Signalweges mittels oraler präoperativer Gabe von CPSI 2364 den POI zu verhindern. Zusätzlich wurde ein möglicher Einfluss auf die intestinale Wundheilung untersucht, da eine regelrechte Makrophagenfunktion für diesen Prozess essentiell ist

Material und Methoden: Vor intestinaler Manipulation wurden Schweine mit CPSI 2364 (C) oder Placebo (Pl) po behandelt. 24h später erfolgte ein MPO-Assay zur Quantifizierung der entzündlichen Aktivität innerhalb der ME. Zusätzlich wurde die Muskelkontraktilität in vitro sowie die intestinale Transitzeit (GIT) in vivo bestimmt. In weiteren Versuchen erfolgte zum Ausschluss von Wundheilungsstörungen die Anlage einer Colonanastomose nach CPSI-Gabe. Neben klinischen Untersuchungen erfolgte am 6 pod die quantitative Analyse der Wundheilung (Hydroxyprolingehalt (HP) und Berstungsdruck (BP))

Ergebnisse: Nach Behandlung mit CPSI 2364 zeigte sich eine reduzierte Inflammation innerhalb der ME (MPO-Aktivität: Pl:254±9 vs C:103±4 μU/mg; p<0,01) sowie eine verbesserte Muskelfunktion, die sich in einer stärkeren Kontraktilität (Pl:0,98±0,6 vs C:1,91±1 g/mm2/s; p<0,01) und einem beschleunigten GIT (geometrisches Zentrum: Pl:7,7±4 vs C:13±1; p<0,01) äußerte. Weder klinisch noch in den untersuchten Parametern (HP: Pl:2794±529 vs C:2981±396 μg/g; p>0,05; BP: Pl:86±20 vs C:94±18 mmHg; p>0,05) ergab sich ein Anhalt für eine Wundheilungsstörung

Schlussfolgerung: Wir konnten zeigen, dass die postoperative Entzündung innerhalb der ME durch Gabe von CPSI 2364 vermindert wird. Als Folge wird die Entstehung eines POI verhindert. Ein negativer Einfluss von CPSI 2364 auf die Anastomosenheilung konnte ausgeschlossen werden